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Naturheilwissen A-Z
Begriffe und Verfahren aus Naturheilkunde und Komplementärmedizin

Diese Übersicht kann ein besseres Verständnis zwischen Patient und Therapeut fördern.
Die Inhalte können die medizinische Beratung oder therapeutische Behandlung nicht ersetzen.

Quellen: Pschyrembel: Wörterbuch Naturheilkunde / Haug: Handbuch Naturheilkunde / Informationen von Fachverbänden,  Fachgesellschaften, DNB-Pressemitteilungen, / naturheilkunde.leitfaden.de / naturheilkunde-lexikon.de / naturheilmagazin.de / Yamedo.de / Wikipedia.de / u.a. Recherche und redaktionelle Bearbeitung: Alois Sauer.

(Liste ist alphabetisch geordnet, sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit).

A

Abhärtung, Abwehrkräfte

Abhärtung bedeutet Stärkung körperlicher Abwehrkraft und Widerstandsfähigkeit als Gegenmittel zu einer „Verweichlichung“ der Menschen in der modernen Zivilisationsgesellschaft. Der Begriff war insbesondere Leitbild bei den Kuranwendungen unter Vinzenz Prießnitz und Sebastian Kneipp im 19. Jahrhundert. Gemeint sind Maßnahmen, die das Ziel haben, die Abwehrkräfte des Körpers zu stärken, um ihn weniger anfällig gegen Infektionen zu machen, vor allem gegen Erkältungen und grippale Infekte, z.B. durch Hydrotherapie, Voll- und Teilwechselbäder und -duschen, Sauna, aber auch Bewegung im Freien bei jedem Wetter, moderat Sport treiben, Wandern und Bewegungsspiele. Im Bereich der Ernährung sorgen ausreichend Vitalstoffe, Vitamine und Mineralien für Abwehrkraft. Es ist erwiesen, dass Maßnahmen zur Abhärtung und Stärkung der Abwehr vor Grippe und Epidemien einen wirksamen Schutz bieten, aber leider in den staatlichen Gesundheitsmaßnahmen nicht berücksichtigt werden.

Aderlass

Eines der ältesten bekannten Heilverfahren. Wird angewendet bei Entzündungen, Blutfülle (Plethora), zur Entgiftung sowie Stoffwechselverbesserungen, aber auch zur Beruhigung bei lokalen Krämpfen (Koliken), Bluthochdruck, Stauungen, Neigung zu Schlaganfall oder Herzinfarkt. Der Aderlass soll zur Verbesserung der Durchblutung, der Fließeigenschaft, zur Anregung und Neubildung des Blutes führen. Nicht anzuwenden unter anderem bei niedrigem Blutdruck und bei geschwächten Patienten.

Adipositas

Bei der Adipositas handelt es sich um ein starkes Übergewicht (Fettleibigkeit, Fettsucht) mit krankhaften Auswirkungen. Nach WHO-Definition liegt eine Adipositas vor bei einem BMI ab 30. Übergewicht tritt gehäuft auf unter Lebensbedingungen, die durch Bewegungsarmut und Nahrungsüberfluss geprägt sind. Zu viel und ungesunde Ernährung einerseits und zu wenig Bewegung (Energieverbrauch) andererseits führen zu einer ungünstigen Energiebilanz. Übergewicht hat auch eine genetische Komponente. Zu den Auslösern von Adipositas zählen Essstörungen – es werden zwanghaft große Mengen an Nahrungsmitteln verzehrt, Fertignahrung mit Geschmacksverstärkern, Nahrung mit geringem Vitalstoffgehalt. Adipositas birgt ein hohes Risiko für Erkrankungen von Herz und Kreislauf, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Schlaganfälle und Arthrose u. fördert Demenzerkrankungen.

Akupressur

In der altchinesichen Medizin schon vor der Akupunktur angewandt. Eignet sich zur Selbstbehandlung, z.B. bei Schulterschmerzen: Mit dem Druck der eigenen Fingerspitzen wird unter kreisenden Bewegungen Linderung gesucht. Zur sachgerechten Akupressur gehört neben der Kenntnis der speziellen Punkte auch eine Erfahrung mit der Massage.  Akupressur ist in Seminaren zur Selbsthilfe erlernbar.

Akupunktmassage

Form der Meridianmassage nach W. Penzel. Die Störung des Energieflusses wird durch Spannungs-Ausgleich-Massage wieder hergestellt. Anwendung z.B. bei Funktionsstörungen, chronischen Schmerzen und Erkrankungen des Bewegungsapparates. Die Akupunktmassage arbeitet mit mechanischem Druck, wobei der Therapeut mit einem Metallstäbchen entlang dem festgelegten Verlauf der Akupunkturmeridiane streicht. Wie in der Akupressur werden darüber hinaus auch einzelne Akupunkturpunkte direkt stimuliert.

Akupunktur

Aus der TCM stammende Therapiemethode mit vielen technischen Varianten, bei der mit Nadeln bestimmte ‚Akupunkturpunkte’ angestochen werden, die bestimmten Organen oder Körperfunktionen zugeordnet sind. Die energetisch oder organisch zusammengehörenden Punkte sind durch Meridiane miteinander verbunden, die als Energielinien fungieren. Krankheit entsteht demnach durch gestörten Energiefluss, der durch Einstechen von Nadeln an den Akupunkturpunkten wiederhergestellt wird. Bei eng verwandten Methoden wird stumpfer Druck auf die Punkte ausgeübt (Akupressur) oder sie werden erwärmt (Moxibustion).

Anamnese

In der Anamnese wird vom Therapeuten (Arzt, Heilpraktiker) die Kranken- und Lebensgeschichte des Patienten in Erfahrung gebracht. Sie dient der Abklärung der Krankheitsumstände, der Vorerkrankungen und der Krankheiten in der Familie und zur Ursachenfindung auch in äußeren Umständen und Einflüssen. Die Anamnese ist ein fester Bestandteil zur Ergründung der Krankheitsursache und der Diagnosefindung in der Naturheilkunde.

Anthroposophie

Begründer ist Rudolf Steiner (1861-1925), Erweiterung der naturwissenschaftlichen Methoden in der Medizin durch eine geisteswissenschaftliche Sicht. Die Therapie stützt sich vorwiegend auf die dem Organismus eigenen Heilsysteme (sog. Selbstheilungskräfte) und wird ergänzt durch Methoden der Naturheilkunde, z.B. anthroposophische Ernährung, künstlerische Therapien und Heileurythmie.

Apitherapie

Die Verwendung von Bienenerzeugnissen für Heilverfahren und Gesundheit ist als Apitherapie bekannt. Die Produkte, die üblicherweise in der Apitherapie verwendet werden, kommen von der europäischen Honigbiene apis melliferra. Bienengift, Propolis, Bienenwachs, Honig, Gelee Royal und Blütenpollen sind die am meisten verwendeten Produkte in der Apitherapie.

Aromatherapie

Therapeutische Anwendung natürlicher ätherischer Öle als Duftstoffe. Anwendung z.B. durch Bäder, Wickel und Massagen, zur Prävention, bei endokrinen, Stoffwechsel bezogenen sowie psychosomatischen Erkrankungen. Eine Aromatherapie wirkt entspannend, fördert eine harmonische Stimmung, wirkt je nach Öl anregend oder schlaffördernd. Ziel ist die Stärkung und Harmonisierung der Selbstheilungskräfte bei Kranken und Gesunden.

Atemtherapie

Behandelt Störungen einer gesunden Atmung, die durch körperliche und seelische Erkrankungen verursacht werden. Die im Rahmen von Massagen und Krankengymnastik angewendete Atemtherapie wirkt über das Einüben von Atemtechniken, Stabilisierung der Atemmuskulatur sowie die Mobilisierung von Volumenreserven. Insgesamt werden innere Spannungen und Unruhen abgebaut, die Ursache weiterer Beschwerden sein können.

Augendiagnostik

Ein Verfahren, das auf der Grundlage von Irisphänomenen Zusammenhänge zu bestimmten Funktionsstörungen und Veranlagungen und zur Konstitution herstellt. Aus Farbe und Struktur der Iris werden Hinweise auf eine individuelle Neigung zu Erkrankungen und eine genetische Veranlagungen gewonnen.

Ausleitende Verfahren

Therapieformen, die gezielt eine Ausscheidung krankheitserzeugender Stoffe fördern. Zu ihnen zählen das Schröpfen, die Blutegelbehandlung, der Aderlass zur Behebung einer Stauung oder einer Blutfülle zum Zweck der Entlastung, das Abführen über den Darm und die Nieren, das Cantharidenpflaster, das Baunscheidtieren, die Schweißsekretion sowie verschiedene hautreizende Methoden. Ausleitend wirken u.a. Wasseranwendungen nach Kneipp und Prießnitz. Eine Systematisierung der Ausleitungsverfahren führte der Wiener Arzt Bernhard Aschner ein.

Autogenes Training

Ein übendes Verfahren zur konzentrierten Selbstentspannung mit dem Ziel der Erholung und der Sensibilisierung der eigenen Körperwahrnehmung. Erlernen der Fähigkeit, durch die Atmung, Durchblutung, die Herz-Kreislauftätigkeit positiv zu beeinflussen und durch formelhafte Vorsatzbildung eine Leistungssteigerung, Schmerzbeeinflussung, Angstbewältigung und die Selbstbestimmung anzustreben. Anwendung des AT auch in der Geburtshilfe, in der Sexualtherapie, bei Depressionen und psychischen Störungen.

Azidose

Eine Azidose ist eine Störung des Säure-Basen-Haushaltes, die ein Absinken des pH-Wertes im Blut bewirkt. Liegt dieser unter 7,35, liegt eine Azidose vor. Der Referenzbereich liegt zwischen 7,35 und 7,45. Die Azidose wird durch eine Blutanalyse nachgewiesen. Eine respiratorische Azidose liegt vor bei zu geringer Abatmung von Kohlenstoffdioxid. Bei der metabolischen Azidose besteht eine Ansammlung von zu viel sauren Stoffwechselprodukten im Blut. Der pH-Wert sinkt ab, wenn die Pufferkapazität gegen Säuren im Blut erschöpft ist.

B

Bachblütentherapie

Vom englischen Arzt Edward Bach (1886-1936) entwickelte Behandlung von 38 Seelenzuständen mit 38 entsprechenden Blütenmitteln. Laut Bachs zentraler These beruhe jede körperliche Krankheit auf einer seelischen Gleichgewichtsstörung. Ähnlich wie in der Homöopathie sollen durch Bach-Blüten fehlregulierte seelische und darüber hinaus auch körperliche Prozesse reguliert werden. Dem Verfahren nach sollen bestimmte seelische Persönlichkeitstypen zu bestimmten Reaktionsweisen neigen. Anwendung bei emotionalen Beschwerden, Verhaltensstörungen und in Situationen mit entsprechenden körperlich-seelisch-geistigen Symptomen. Die bekannten Rescue-Notfalltropfen werden bei schockähnlichen Zuständen eingenommen.

Balneotherapie

Behandlung mit natürlichen Heilmitteln nach ärztlich festgelegtem Plan in einem Kur- bzw. Heilbad.  Sie umfasst nicht nur Baden, sondern auch Inhalation oder Trinken von Heilwässern und wird ergänzt durch physikalische Therapien wie Massagen, Thermotherapie, Elektrotherapie und Bewegungstherapie. Darüber hinaus erhalten die gesunde Ernährung und eine ganzheitliche Gesundheitsbildung große Bedeutung. Die Balneotherapie ist geeignet für:

  • Rehabilitation nach schweren Erkrankungen und Operationen,
  • Abbau von Risikofaktoren wie Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen,
  • Vorsorge vor Komplikationen oder Rückfällen bei schweren chronischen Erkrankungen, etwa bei Asthma oder Neurodermitis,
  • chronische Erkrankungen, um schwache Funktionsreserven noch nutzbar zu machen, z.B. bei Herzschwäche oder Arthrose.

Baunscheidt-Verfahren

Das Baunscheidtieren ist ein ausleitendes Verfahren, mit dem chronische Entzündungen, Schmerz- und Reizzustände, Verkrampfungen, Rheumatismus, Gicht, Bandscheibenschäden, Migräne u.a. behandelt werden. Mit einem Nadelungsgerät oder Nadelwalze wird 1 – 2 mm tief in die Haut gestochen und mit einem hautreizenden Öl behandelt; durch diese Reizung wird eine Ausscheidung von Ablagerungen gefördert. Nach dem Entstehen von Bläschen oder Pusteln heilen die gereizten Stellen meist narbenlos wieder ab.

Bewegungstherapie

Die Bewegungstherapie wird zur Vorsorge, zur Heilung oder Linderung von Beschwerden sowie in der Rehabilitation eingesetzt. Sie wirkt heilend und stärkend auf das Herz-Kreislauf- und Nervensystem, der Atemwege, des Bewegungsapparates, des Stoffwechsels und bei psychosomatischen Erkrankungen.
Man unterscheidet aktive Verfahren (Sport, Gymnastik, Laufen), muskuläre Entspannungsübungen, selbstaktive Krankengymnastik von passiven Verfahren, z.B. Massage, passive Krankengymnastik. Bewegungstherapie steigert nachweisbar das allgemeine Leistungsvermögen mit günstigem Einfluss auf Organe und das Wohlbefinden. (S. auch „Heilen aus eigener Kraft“ – ein Ratgeber des DNB).

Biochemie nach Schüßler

Wilhelm Heinrich Schüßler war homöopathischer Arzt und lebte von 1821 bis 1898. Seine mineralischen Funktionsmittel sind Grundlage der bekannten biochemischen Therapie. Sie geht davon aus, dass Krankheiten durch gestörte biochemische Prozesse entstehen, wonach das Fehlen eines bestimmten Mineralsalzes die Funktion des Stoffwechsels beeinträchtigt. Gesundheit und Krankheit setzte man in Bezug zur Verteilung der Mineralsalze innerhalb und außerhalb jeder Körperzelle. Ist das Verhältnis ausgeglichen, befindet sich der Mensch in einem gesunden Zustand. Kommt es jedoch zu einer Störung dieses Mineralsalzverhältnisses, wird der Organismus krank. Heilung tritt erst dann ein, wenn sich der gestörte Mineralsalzhaushalt wieder im Gleichgewicht befindet. Durch zwölf homöopathisch aufgearbeitete Mineralsalze in den Potenzen D6 und D12 lässt sich der Organismus anregen, seinen Mineralstoffhaushalt weitgehend selbst zu regulieren.

Bioelektronische Verfahren

Es werden körpereigene elektromagnetische Vorgänge apparativ gemessen. Dazu zählen die Bioresonanztherapie und die Elektroakupunktur nach Voll. Man geht davon aus, dass sich Fehlfunktionen des Organismus und einzelner Organe an veränderten elektromagnetischen Schwingungen, Hautwiderständen oder Wärmeabgabemustern erkennen lassen.

Bioresonanztherapie

Es werden körpereigene ‚Schwingungen’ aufgezeichnet und daraus Informationen über den Zustand des Körpers und seiner Organe gewonnen. In der von dem Arzt Franz Morell 1977 eingeführten Methode sollen biophysikalische Frequenzen des Patienten mit Hilfe eines Gerätes gemessen und dann dem Körper modifiziert wieder zugeführt werden. Durch die Korrektur der Fehlschwingungen verspricht man sich eine nachfolgende Gesundung.
Die Methode setzt voraus, dass kranke Gewebe andere Frequenzen abstrahlen als gesunde  und dass auf veränderte Schwingungsfrequenzen des Körpers von außen eingewirkt werden kann. Die physiologischen körpereigenen Regulationskräfte sind an der Wiederherstellung des bioenergetischen Gleichgewichts mit beteiligt.

Blutegel

Die Blutegelbehandlung zählt zu den ausleitenden Verfahren. Das Speichelsekret des Blutegels ruft eine Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes hervor und bewirkt eine lokale Gefäßerweiterung, was Blutstauungen vermindert. Eine Blutegelbehandlung hat neben der krampf- und schmerzstillenden Wirkung auch eine Entgiftung, Blutreinigung und einen verbessernden Stoffwechsel zur Folge. Für die nahezu schmerzlose Blutegelbehandlung braucht man viel Zeit, denn die nach dem Abfallen der Egel auftretende und erwünschte Nachblutung in der Praxis muss mit speziellen Saugverbänden versorgt werden. Der Blutverlust durch das ca. 10- bis 40-minütige schmerzfreie Saugen des Egels beträgt ca. 10 ml. Bei der Nachblutung treten 20 bis 100 ml aus. In sehr seltenen Fällen können allergische Reaktionen wie z. B. Juckreiz und Rötungen auftreten. Blutegel sollen nur von dafür ausgebildeten Therapeuten angesetzt werden!

C

Chelattherapie

Molekulare Strukturen können ein Metall-Ion scherenartig umschließen und zur Ausscheidung bringen. Anwendung bei Schwermetallvergiftungen und zur Behandlung der Arteriosklerose durch Bindung von Calcium aus den Ablagerungen der Gefäßwände.

Chirotherapie

Bereich der manuellen Medizin. Auf Handgrifftechniken beruhende Heilmethode, bei der Blockaden in der Wirbelsäule und in Gelenken gelöst werden können. Zum Einrichten von Wirbelverschiebungen, Einklemmungen, zur Mobilisierung von Muskeln und zum Lösen von Verwachsungen.

Colontherapie

Darmreinigung: Die Colon-Hydrotherapie ist eine umfassende Reinigung des Dickdarms mit Hilfe von sanften Wasserspülungen. „Der Tod sitzt im Darm“ – ein altes Sprichwort mit schwerwiegender Bedeutung in unserer Zeit. Ein gesunder Darm soll deshalb die Grundlage für einen gesunden Körper bilden. Die therapeutisch begleitete Darmspülung kann viele Beschwerden und Zivilisationskrankheiten heilend beeinflussen, die durch permanente Ernährungsfehler entstehen.
Colonmassage: Fünf Stellen des Dickdarms werden mit kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn analwärts massiert; zur Anwendung bei Darmträgheit und Verstopfung. Wird meist in Verbindung mit der Colon-Hydrotherapie praktiziert.

Cranio-Sacral-Therapie

Die Cranio-Sacral-Therapie (cranio-sacral für Schädel-Kreuzbein) hat ihre Wurzeln in der Osteopathie. Mittels bestimmter manueller Techniken widmen sich Osteopathen unterschiedlichsten Krankheitsbildern wie beispielsweise Bluthochdruck oder Migräne. Die craniosakrale Körpertherapie setzt voraus, dass Rückenmark und Gehirn in einer Flüssigkeit mit eigenem Rhythmus von sieben bis vierzehn Zyklen in der Minute, dem Liquor, schwimmen. Je nach (Gesundheits-)Zustand und Schwingung des Liquor lassen sich Aussagen über mentales und körperliches Wohlbefinden eines Menschen machen. Über ein sanftes Ertasten und anatomisch genaues Berühren von Schädel, Rücken und Becken verschafft sich der Therapeut ein umfassendes Bild existierender Blockaden und Stockungen der Funktion bzw. des individuellen Cranio-Rhythmus. Die Craniosacrale Therapie versteht sich als ganzheitlicher Ansatz. Ihre Verfahren sprechen sowohl strukturelle als auch emotionale und psychologische Aspekte an.

D

Darmsanierung

Das moderne Alltagsleben ist einer geregelten Verdauung und einer gesunden Darmkultur selten förderlich: Industriell hergestellte Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an Farbstoffen, Konservierungsmitteln, pilzfördernden Zuckerstoffen und Geschmacksverstärkern sowie Bewegungsmangel verlangsamen Stoffwechsel und Nährstoffaufnahme im Dünndarm und beeinträchtigen die Immunabwehr der Darmschleimhaut, welche verhindern sollte, dass diverse Krankheitskeime in den Darm gelangen. Eine Darmsanierung ist die Lösung. Nicht erst chronische bzw. ernsthafte Erkrankungen sollten die Entscheidung für eine Sanierung und Reinigung des Darms erzwingen. Als Sanierung bieten sich an: Colon-Hydro-Therapie, Darmeinlauf, Heilfasten und Ausleitungsverfahren. Und nicht zuletzt: Nach jahrelanger Fehl- und Mangelernährung muss sich der Patient konsequent um eine gesündere Lebensweise bemühen, er wird dafür durch eine spürbare und weitreichende Steigerung seiner Lebensqualität belohnt.

Dauerbrause

Eine medizinische Anwendung in der Naturheilkunde zur Förderung der Ausscheidung über die Haut, sie wird von dafür eingerichteten Kurhäusern angeboten. Die etwa 1stündige therapeutische Dauerbrause fördert tiefe Entspannung und verwöhnt mit einer zarten Massage, die den Lymphfluss anregt, den Kreislauf trainiert und die Entgiftung einleitet. Dabei lösen sich auch verklebte Faszien und Stoffwechselabbauprodukte, die Körperzellen können wieder besser versorgt werden.

Dorn-Methode

Laut Dieter Dorn führt das moderne Leben zu Bewegungsmangel, Fehlbelastungen und letztlich zu Fehlstellungen der Wirbelsäule und des Beckens. Dies sei Ursache der meisten Rückenprobleme, aber auch zahlreicher anderer Beschwerden. Die vom Allgäuer Landwirt entwickelte manuelle Methode der sanften Wirbelsäulenbehandlung hat viele Anhänger gefunden. Sie wird überwiegend bei Rücken- und Gelenkbeschwerden eingesetzt und teilweise mit Massagen zur Muskelentspannung nach Rudolf Breuss kombiniert. Elemente der Methode können unter therapeutischer Anleitung auch zur Selbstbehandlung eingeübt werden.

E

Eigenbluttherapie

Sie zählt zu den Reiz- und Regulationstherapien. Zur Eigenbluttherapie entnimmt der Therapeut dem Patienten Blut aus der Vene und injiziert es ihm wieder, entweder in die Haut (intracutan), unter die Haut (subcutan) oder in den Muskel (intramuskulär). Vor der Injektion kann das Blut noch bearbeitet oder durch Zusätze ergänzt werden. Anwendung bei allgemeiner Abwehrschwäche, chronischen Entzündungen, bei Infektionen und allergischen Erkrankungen.

Eigenharntherapie

Verwendung kleiner Mengen frisch ausgeschiedenen Harns zu therapeutischen Zwecken. Harnstoffe sollen die Immunabwehr stärken, sie finden sich auch in Produkten der Schulmedizin und in Kosmetikartikeln. Anwendung äußerlich, innerlich und als Injektionen. Der Eigenharntherapie werden ähnliche Wirkungen wie der Eigenbluttherapie zugesprochen, sie ist demnach eine umstimmende, regulative Therapie.

Einlauf

Der Einlauf ist eines der ältesten Naturheilmittel, bewirkt schnelle Hilfe bei Verstopfung und zur Unterstützung einer gründlichen Darmentleerung. Einläufe sind gut verträglich und haben keine Nebenwirkungen wie die meisten Abführmittel, verwendet wird klares warmes Wasser ohne Zusätze. Im Gegensatz zur Colonhydrotherapie ist der Aufwand gering und unkompliziert: Man besorgt sich ein Irrigatorgefäß (Apotheke) mit Schlauch, Absperrhahn und Darmröhrchen, füllt dieses mit ca. 1 Liter körperwarmem Wasser, führt das zuvor eingefettete Röhrchen in den Darm, öffnet den Absperrhahn und lässt in liegender Position soviel Wasser einlaufen wie man noch vertragen kann. Bei zu kurzer Zeit bis zur Entleerung den Vorgang wiederholen. Nach etwas Übung wird der Vorteil dieser Stuhlentleerung sehr angenehm empfunden. Die Darmflora wird reguliert, die Peristaltik aktiviert und eine Rückvergiftung durch die Darmschleimhaut z.B. beim Fasten vermieden. Einläufe haben sich auch bei Kopfschmerzen und Erkältungen bewährt und helfen ein widerstandsfähiges Immunsystem aufzubauen.

Elektroakupunktur nach Voll

Misst Reizströme an festgelegten Akupunkturpunkten. Die ermittelte Leitfähigkeit des Gewebes ist Ausdruck des Funktionszustandes des mit dem Akupunkturpunkt verbundenen Organsystems. Somit soll über die Hautmessungen an vielen Punkten ein Bild über den Gesundheitszustand des Körpers und mögliches Krankheitsgeschehen gewonnen werden. Anwendung zum Auffinden von Entzündungsherden, bei Schmerz-syndromen und allgemeinen Befindensstörungen.

Elektrotherapien

Auch Reizstromtherapie genannt, arbeitet mit elektrischen Strömen, elektromagnetischen Wellen und Schallwellen im Ultraschallbereich. Man unterscheidet unterschiedliche Behandlungsformen, z.B.: Reizstrombehandlung: Nach Verletzung, langer Ruhigstellung oder durch Nervenschädigung geschwächter Muskulatur, Bauchmuskelschwäche mit chronischer Verstopfung, Blasen- und Mastdarm-Schließmuskelschwäche.
Ultrareizstrombehandlung (Reizstrommassage): Bei akuten und chronischen Schmerzen, bes. bei Nervenwurzelreizungen im Hals- und Lerndenwirbelbereich, nach Operationen und Verletzungen, Arthrosen, bei Schulter-Arm-Syndrom.
Transkultane elektrische Nervenstimulation (TENS): Nerven werden über die Haut (transkultan) gereizt. TENS-Geräte eignen sich zur Heimbehandlung bei chronischen oder immer wiederkehrenden Beschwerden, dabei können Stromstärke, Impulsdauer, Frequenz und Dauer variabel dosiert werden.
Interferenzstrom: Die Interferenzströme wirken schmerzlindernd, durchblutungsfördernd und muskelstimulierend und werden eingesetzt nach Verletzungen und Operationen, Beschwerden der Wirbelsäule, Arthrosen, Neuralgien, Durchblutungsstörungen.
Gleichstromtherapie (Galvanisation): Führt nicht zur Erregung von Nerven und Muskeln, wirkt schmerzlindernd, durchblutungsfördernd, verbessert die Ernährung des Gewebes, das Zellwachstum und den Heilungsvorgang.
Stangerbad: Ein hydroelektrisches Bad, das vor allem bei Gelenkrheumatismus, Neuralgien und chronischer Erkrankung der Wirbelsäule eingesetzt wird.
Kurzwellen-, Mikrowellentherapie: Arbeitet mit elektromagnetischen Wellen im Hochfrequenzbereich und bewirkt eine Wärme im zu behandelnden Gewebe. Einsatz bei Arthrosen, Muskel- und Rückenschmerzen, chronischem Schulter-Arm-Syndrom, ‚Tennisellenbogen’, Sehnenscheidenentzündungen, Nachbehandlung von Prellungen, Brüchen und Ausrenkungen.
Ultraschalltherapie: Hochfrequente mechanische Vibrationsmassage, wirkt schmerzlindernd, wird eingesetzt bei rheumatischen Erkrankungen, Rücken- und Muskelschmerzen.

Wie in der Akupunktur ist das Prinzip der Elektrotherapie Erzeugung einer Gegenirritation: der eigentliche Schmerzreiz soll mit Hilfe eines lokalen Berührungs- und Virbationsreizes verringert werden.

Entsäuern und Entschlacken

Wer sich dauerhaft zu säurelastig ernährt, muss mit zahlreichen chronischen Krankheiten rechnen. Vor allem diese Erkrankungen werden durch zu viel Säure gefördert: Rheuma (alle Varianten inkl. Gicht), Arthrose, Gallen- und Nierensteine, Osteoporose, Arteriosklerose, Kopfschmerzen, Migräne, Allergien. Auch Folgeschäden der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), z. B. Wundheilungsstörungen, werden durch eine Übersäuerung verschlimmert. Stark basenhaltige Lebensmittel sind die nachhaltigste Methode, den Säure-Basen-Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen, dazu zählen auf dem täglichen Speiseplan: Kartoffeln, Gemüse, Sojabohnen, Blattsalate, Kräuter, Zwiebeln, Sauerkraut, Zitronensaft, Gemüsesaft und stilles Mineralwasser.

Entspannungsverfahren

Der für ein ausgeglichenes Leben so wichtige Rhythmus von Spannung und Entspannung ist häufig gestört. Ganze Körperpartien verkrampfen, Spannungen und Verspannungen wirken zurück auf die Stimmung. Kleine belebende Pausen im Alltag wirken Wunder. Das Erlernen einer spezifischen Entspannungstechnik unter Anleitung, allein oder in der Gruppe, kann dazu beitragen, sich selbst diese erholsamen Alltagspausen zu verschaffen. Autogenes Training kann das Erregungsniveau von Körpersystemen dauerhaft regulieren. Einmal erlernte Übungen können an jedem Ort durchgeführt werden. Therapeuten stellen anregende Grundzüge von Übungen sowie mögliche Sätze und Formeln nur vor, jeder Übende muss seine individuellen Formeln für sich selbst finden. Für alle Entspannungsverfahren gilt: Entspannung muss gelernt werden. Regelmäßiges, intensives Üben sowie eine gute Beziehung zum Therapeuten oder Trainer sind notwendig, damit sich der Erfolg einstellt. Am Anfang steht die Wahl der individuell geeigneten Methode: z.B. Aromatherapie – Biofeedback – Fußreflexzonenmassage – Hypnose – NLP – Progressive Muskelentspannung – Selbsthypnose – Klangtherapie – Klopftherapie – TaiChi – Yoga.

Enzymtherapie

Enzyme sind Eiweißmoleküle, die die Funktion von Katalysatoren erfüllen und strukturell aus Aminosäuren plus Co-Faktoren wie Vitaminen bestehen. Nur bei bestimmtem ph-Wert und Temperatur können Enzyme arbeiten, die Hormonproduktion steuern, Umweltgifte unschädlich machen und Bakterien, Pilze und Viren abtöten. Praktisch frei von Nebenwirkungen wird die Enzymtherapie therapeutisch eingesetzt bei Entzündungen, Gefäßerkrankungen, Rheuma, zur Wundheilung, bei Viruserkrankung und zur begleitenden Krebsbehandlung.

Erfahrungsheilkunde

In vielen Bereichen hat die moderne Medizin die Erfahrungsheilkunde überflügelt, aber nicht in allen. Deshalb ist die Erfahrungsheilkunde eine wertvolle alternative Ergänzung. Erfahrungsheilkunde ist eine Sammlung „bewährter Heilverfahren“, denen die wissenschaftliche Etablierung aus unterschiedlichen Gründen versagt geblieben ist. Bei bestimmten Indikationen sind diese Heilverfahren von großem Nutzen. Als klassische Erfahrungsheilkunde gelten die Naturheilverfahren, die Volksmedizin (Hausmittel), Alternative Medizin und die sog. Traditionelle Medizin wie TCM, Ayurveda u.a.

Ergotherapie

In der Ergotherapie werden die Bereiche Selbstversorgung (z.B. essen, sich anziehen), Freizeit (z.B. spielen, Freunde treffen, Handarbeiten) und Produktivität (z.B. einen Brief schreiben, Fenster putzen) unterschieden. Ergotherapie fördert und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind. Ziel der Ergotherapie ist eine zufriedenstellende Ausführung alltäglicher Handlungen und die damit verbundene selbstbestimmte Teilhabe am sozio-kulturellen Leben.

Ernährungstherapie

Ernährung beeinflusst aufgrund ihrer Beschaffenheit Gesundheit wie  Krankheit. In der Prävention stehen vitalstoffreiche Lebensmittel an erster Stelle. Darüber hinaus ist eine spezielle Ernährungstherapie sinnvoll bei allen ernährungsbedingten Erkrankungen, bei Stoffwechselstörungen, zur Sanierung des Verdauungstraktes, bei Diabetes, Gefäßkrankheiten, Bluthochdruck, zur Unterstützung bei Krebskrankheiten, Multiple Sklerose u.a.m.
Nachweislich ernährungsbedingte Krankheiten sind:

  • Der Gebissverfall durch Karies, Parodontose, Zahnschiefstellungen und unregelmäßige Kieferentwicklung;
  • Schäden am Bewegungsapparat wie Arthrose, Arthritis, an Wirbel- und Bandscheiben, am Skelett und Bindegewebe;
  • Stoffwechselleiden wie Fettsucht, Diabetes, Leber-, Galle-, Nierenschäden;
  • Erkrankungen der Verdauungsorgane, die als Verstopfung, Leber-, Gallenblasen-, Bauchspeicheldrüsen- und Darmleiden auftreten;
  • Gefäßleiden als Erscheinungsformen der Arteriosklerose, Thrombosen und Infarkte; mangelnde Infektabwehr, die sich in Allergien, Erkältungen, Nierenbecken- und Blasenentzündungen äußern; 
  • Hauterkrankungen wie Ausschläge und Neurodermitis;
  • Erkrankungen des Nervensystems und
  • Entstehung von Krebs als Folge der Fehlernährung durch geschwächte Immunabwehr.

Der Deutsche Naturheilbund behandelt das Thema Ernährung im Ratgeber „Lebensmittel – Mittel zum Leben“.

Evers-Diät

Entwickelt vom Ernährungswissenschaftler Dr. med. Joseph Evers (1894 – 1975). Wie sein Kollege Prof. Dr. med. Werner Kollath kämpfte er gegen die Denaturierung der Nahrung und wies auf den Zusammenhang mit dem Anstieg der Zivilisationskrankheiten. Die Evers-Diät ist eine Ernährungsform mit hohem Anteil an sog. komplexen Kohlenhydraten, Ballaststoffen und ungesättigten Fettsäuren bei strikter Vermeidung von tierischem Eiweiß. Dr. Evers behandelte MS-Patienten mit Erfolg.

F

Familientherapie

Familientherapie ist ein Verfahren der Psychotherapie und der psychologischen Beratung für Paare und Familien. Es werden positive Veränderungen und Entwicklungen der Beziehungen zwischen den Mitgliedern von Familien angestrebt in der Annahme, dass die Einbeziehung der Familie in den Therapieprozess die Effektivität einer psychotherapeutischen Behandlung steigert. Die Systemische Therapie wird auch in außerfamiliären Bereichen, wie in der Gruppentherapie, Teamentwicklung und Organisationsberatung angewendet.

Farbtherapie

Schon in der Antike wurde mit Farben in der Heilkunde experimentiert und auch Goethe beschäftigte sich mit der Wirkung von Farben. Rudolf Steiner entwickelte mit dem Neurologen Felix Peipers im Jahre 1908 eine Farbtherapie. Bei der Farbpunktur, die Peter Mandel eingeführt hat, wird gebündeltes Farblicht auf Akupunkturpunkte gerichtet, die so stimuliert werden sollen. Einige Therapeuten empfehlen zum Beispiel, sich gezielt mit bestimmten Farben zu umgeben oder gezielt Lebensmittel einer bestimmten Farbe zu essen. Das Visualisieren von Farben spielt eine Rolle in der Meditation und wird auch sonst mitunter zur Entspannung empfohlen.

Fasten, Heilfastenmethoden

Heilfasten gilt als echter Hausputz für Körper, Geist und Seele und dient primär nicht der Gewichtsabnahme, sondern dazu, gesundheitliche Verbesserungen herbeizuführen. Während der Fastenzeit stellt sich der Stoffwechsel im Körper um, dies führt zu einer wohltuenden Entsorgung und Entgiftung. Primär führt Fasten auch zu einer kompletten Reinigung des gesamten Darmtraktes durch Einläufe. Den Stoffwechsel unterstützende Maßnahmen sind körperliche Bewegung, Trockenbürsten und Leberwickel.
Durch den Verlust überflüssiger Pfunde führt das Fasten zu einer insgesamt strafferen Körperform. Äußerlich stellen sich erstaunliche Veränderungen am Hautbild ein. Zudem wird das Immunsystem gestärkt und der Geschmackssinn verfeinert. Fasten bietet eine einmalige Gelegenheit, den Blick nach innen zu richten, Gewohntes zu überdenken und Bewährtes in Frage zu stellen und hilft, Essen und Trinken wieder bewusster wahrzunehmen.
Zu den medizinischen Modellen des Heilfastens zählt das Buchinger-Fasten.
Dr. med. Otto Buchinger (1878 – 1966) entwickelte eine medizinische Fastenmethode, die nachhaltig Einfluss nimmt auf schlechte Ess- und Trinkgewohnheiten, die Aufgabe von Medikamenten- und Rauschgiftmissbrauch, Beseitigen von Schlafstörungen, Normalisierung der Verdauung und des vegetativen Nervensystems. Gezielt können auch folgende Krankheiten mit dem Buchinger-Heilfasten gemildert oder gar geheilt werden: Psychosomatische Störungen, einfache Erschöpfungszustände, Atemwegserkrankungen, Herz und Kreislauferkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Hautkrankheiten, Allergien, entzündliche Erkrankungen, Verdauungskrankheiten, Bluthochdruck, Gicht, Rheuma. Der metabolische Stoffwechsel im Körper wird stimuliert und Schlacken, Gifte und schädliche Ablagerungen ausgeschwemmt. Durch das Heilfasten nach Buchinger wird der Organismus vitalisiert und ist so besser geschützt gegen eine Vielzahl von Krankheiten.
Zu weiteren bekannten Fastenmethoden zählen die Franz-Xaver-Mayr-Kur, die Schroth-Kur, das Basen-Fasten, Suppen-Fasten und Eiweiß-Fasten.

Feldenkrais-Methode

Moshé Feldenkrais (1904 – 1984) war Physiker und Judolehrer. Er entwickelte eine körperorientierte Therapie, anhand der Ausübende mehr über seinen Körper und seine Bewegungsmuster erfährt (Bewusstheit durch Bewegung). Die Methode wird von ausgebildeten Feldenkrais-Lehrern in Gruppen- und Einzelunterricht gelehrt. Feldenkrais wird u.a. eingesetzt zur Schmerzbewältigung, zur Stressreduktion, zur allg. Gesundheitsvorsorge, in der Arbeit mit Behinderten, bei Tanz und Sport.

Fiebertherapie, therap. Hyperthermie

Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers, durch Temperaturerhöhung die Selbstheilung zu fördern. Die künstliche Übererwärmung wurde bereits von Ärzten der Antike als Thermotherapie eingesetzt. Die erhöhten Temperaturen (48 bis 52 °C) begünstigen eine stärkere Durchblutung im Tumorgewebe und können die Wirkung von Strahlen- und Chemotherapie verbessern. In der Urologie wird die hochenergetische Mikrowellentherapie bei der gutartigen Prostatavergrößerung (BPH) eingesetzt. Durch eine spezielle Behandlungsmethode (CoreTherm-Therapie) wird die Prostata im bestimmten Bereich kontrolliert auf 55 °C erhitzt. Bei diesem minimal-invasiven Verfahren wird das überschüssige Prostatagewebe zerstört.

G

Ganzheitsmedizin

Konzepte und Methoden der Ganzheitsmedizin sehen den Menschen als Teil der Natur und betrachten ihn in umfassenden Zusammenhängen: medizinisch, naturphilosophisch, ökologisch, psychosozial. Der Mensch erweise sich als ein strukturiertes, nach außen offenes System, dessen Teile in wechselseitiger Beziehung stehen (Körper – Geist – Seele). Aristoteles: Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Teile. Ganzheits-medizinische Methoden sind weitestgehend nebenwirkungsfrei. Ziel einer Behandlung ist die Heilung einer Krankheit und nicht das Bekämpfen von Symptomen.

Gestaltungstherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Gestaltungstherapie bezieht sich auf theoretische Modelle der Psychoanalyse und auf Erkenntnisse der Analytischen Psychologie von C. G. Jung. Der Begriff wird in der Regel für einige tiefenpsychologische Ansätze der Kunsttherapie verwendet, die das bildnerische Gestalten unter therapeutischen Bedingungen begrifflich von professionellem künstlerischem Schaffen unterscheiden. In der Gestaltungstherapie wird mit bildnerischen Materialien wie Farben, Ton, Holz oder Stein kreativ gearbeitet. Hierbei geht es nicht um die künstlerische Betätigung an sich mit dem Ziel ein Kunstwerk zu schaffen, sondern um die Möglichkeit Unbewusstes bildlich zu symbolisieren, zu bearbeiten und zu integrieren. Über die Art und Weise, wie der Klient gestaltet und über das Ergebnis des kreativen Prozesses kann Unbewusstes sichtbar werden. Durch eine anschließende Reflexion kann die Gestaltungstherapie so zu einer vertieften Selbsterfahrung beitragen.

Gesundheitstraining

Ein Gesundheitstraining unterstützt die Autonomie und stärkt den Gesundungswillen des Patienten. Ein Trainingsprogramm besteht aus vielerlei Elementen, z.B. Entspannungs-verfahren, Meditation, Stärkung des Selbstvertrauens, gesundheitsfördernde Ernährung und Bewegung, kreatives Gestalten, die Klärung der Beziehung zu anderen, realistische Lebensplanung. Es kann eine ärztlich-therapeutische Behandlung nicht ersetzen aber fördern und ist insbesondere präventiv wirkend.

H

Heilverfahren, alternative

Zu den alternativ- und komplementärmedizinischen Behandlungsmethoden zählen klassische Verfahren der Naturheilkunde wie Phytotherapie, Hydrotherapie, Ernährungs- und Bewegungstherapie, Elektrotherapie und energetische Verfahren, Massagen u. ausleitende Therapie, ebenso wie die Bereiche Homöopathie, anthroposophische Medizin, Ernährungsmedizin, Psychotherapie, Ethnomedizin, die Methoden und Grundlagen der traditionellen chinesischen, indischen und tibetischen Medizin.

Hildegard-Medizin

Die Heilkunde der Äbtissin Hildegard von Bingen (1098-1179) ist geprägt von religiöser Spiritualität und vom Verständnis der natürlichen Schöpfungsgesetze. Ihre christlich orientierte Heilkunde enthält zeitlos gültige Aussagen  über unser Leben im untrennbaren Konsens mit der Natur. Die geniale Ordensfrau beschreibt, wie Heilung in einem ganzheitlichen Prozess geschieht und formuliert den prägenden Satz: Der Mensch darf seiner Heilung nicht im Wege stehen! Nach ihrer Auffassung führte ein lasterhaftes Leben ohne Bindung zu Gott und Natur über kurz oder lang zur Ausbildung von Krankheiten. Des Weiteren sind Empfehlungen für eine gesunde Ernährung, Pflanzenheilkunde, Schröpfen, Blutegel-Therapie und Aderlassverfahren, die Vermeidung psychisch negativ wirkender Einflüsse sowie die Edelsteintherapie Teil der Gesundheitskunde der Hildegard-Medizin. Sie legt besonderen Schwerpunkt auf die Prävention von Erkrankungen und bietet auf diese Weise eine sinnvolle Ergänzung schulmedizinischer Behandlungsverfahren. Ihre Ordnungstherapie beschreibt die entscheidende Bedeutung einer gelungenen Balance zwischen Ruhe und Bewegung, Schlafen und Wachen sowie die Wichtigkeit von frischer Luft und Tageslicht für das generelle Wohlbefinden.

Homöopathie

Der Arzt und Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann (1755 – 1843) formulierte den Lehrsatz: „Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfall eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden erregen kann als sie heilen soll.“ Die Wirkung der Homöopathie wird nicht von der physikalisch messbaren Dosis bestimmt, hier werden die von einem Trägermittel aufgenommenen energetischen Informationen wirksam. Das Behandlungsziel ist, die Selbstregulation im Organismus anzuregen. Für die Selbstmedikation wird die homöopathische Potenz C12 empfohlen. Anwendungsformen sind Globuli auf Rohrzuckerbasis, Tropfen, Salben; Bäder, Umschläge und Inhalationen erweitern die Anwendungen. Auch wenn keine schweren Nebenwirkungen zu befürchten sind, kann die Homöopathie im Organismus Reaktionen auslösen. Deshalb ist es ratsam, bei wenig Selbsterfahrung einen praktizierenden Homöopathen aufzusuchen, der verantwortungsbewusst über eventuelle Heilungshindernisse, die geeignete Dosierung, aber auch über die Grenzen der homöopathischen Therapie aufklärt.

Hydrotherapie

Die Wasseranwendung zu Heilzwecken hat jahrtausende alte Tradition, in der Neuzeit hat man daraus ein medizinisches System entwickelt. Grundlegend haben dazu die Ärzte Siegmund und Johann Siegmund Hahn und die medizinischen Laien Vinzenz Prießnitz und Sebastian Kneipp beigetragen und die Hydrotherapie als eine der klassischen Säulen der Naturheilkunde ausgebaut. Wirkung der Hydrotherapie durch Reiz erzeugende Anwendungen: Als Wickel und Umschläge zum Erwärmen oder zur Fiebersenkung, kalte und temperierte Teil- und Vollbäder, Güsse und Massagebäder zur Gewebedurchblutung. Regulierende Wirkungen stabilisieren das Nerven- und Kreislaufsystem und erfassen die Hormonproduktion. Die Reizstufen unterscheiden sich in milde Reize: Waschungen, Wassertreten, Unterarm- und Fußbäder, kalte Kniegüsse; mittelstarke Reize erzeugen Halb- und Sitzbäder, Rumpfwickel, Sauna; starke Reize entstehen beim Dampfbad, Dreiviertel- und Ganzpackungen, bei Blitzgüssen und beim Überwärmungsbad. 

I

Immunsystem

Das menschliche Immunsystem hat sich über Jahrmillionen auf die Abwehr von Krankheitserregern eingestellt. Das Infektionsgeschehen ist ein stetiger biologischer Prozess in unserem Körper. Zum Schutz vor Infektionen besitzen wir ein Abwehrsystem, das Krankheitserreger und körperfremde Stoffe erkennt. Das Immunsystem muss diese Hauptaufgaben bewältigen:
Erkennung einer Infektion;
ihre Eindämmung und (sehr wichtig!) Abwehr der Infektion, um ihre Verbreitung zu verhindern;
Kontrolle ausüben, damit gesunde, körpereigene Zellen nicht angegriffen werden;
Schutz vor dem erneuten Auftreten einer Krankheit durch ein immunologisches Gedächtnis.

Das Immunsystem ist komplex aufgebaut. Ein Hauptorgan gibt es nicht, die Abwehr muss im ganzen Körper funktionieren. Zu den Organen der Entstehung, Entwicklung und Reifung von Immunzellen gehören Thymus (Bries) und Milz, Knochenmark, Lymphknoten und Lymphbahnen, Mandeln und lymphatisches Gewebe im Darm.

Immunabwehr: Die körpereigene Abwehr entfernt in den Körper eingedrungene Mikroorganismen, erkennt sie als fremde Substanzen und ist  in der Lage, fehlerhaft gewordene körpereigene Zellen zu zerstören. Barrieren sind die Haut, Schleimhaut, Flüssigkeit der Augen, Atemwege, Speichel, Magen, Darm und Harntrakt. Man unterscheidet zwei Abwehrsysteme: Das unspezifische sog. angeborene Immunsystem und das spezifische, bei dem der Körper ein Abwehr“gedächtnis“ entwickelt, man erkrankt nur einmal daran, danach ist der Körper „immun“.

Immunschwäche: Sie entsteht durch einen ungesunden ‚lebensfeindlichen‘ Lebensstil: Durch Schlafmangel, Rauchen und Alkohol, Stress, psychische Belastungen, Medikamente-Nebenwirkungen, Bewegungs- und Nährstoffmangel. Hinzu kommen Umwelteinflüsse wie Kälte und Nässe, elektromagnetische Felder, Strahlenbelastungen, Luftverschmutzung, Lärm und chemische Stoffe. Folgen: Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten können leichter in die Organe eindringen und Infektionen verursachen und je nach persönlicher Konstitution lebensgefährlich werden.

Immunsystem stärken: Vitalstoffreiche Ernährung, gesundheitsförderliche Bewegung, ursächlich wirkende Heilanwendungen, aufbauender Lebensstil, persönliche Resilienz und Achtsamkeit gegenüber der Umwelt sind Grundbausteine für ein abwehrfähiges Immunsystem. Diese Faktoren verhindern wirksam, dass aus einer Virusinfektion eine Krankheit entsteht und verbessert gleichzeitig das Allgemeinempfinden und die Lebensqualität – in jedem Alter.

J

K

Kinesiologie

Die angewandte Kinesiologie (nach gr. Kinesis = Bewegung und Logos = Lehre) ist eine Methode, die sich mit dem Zusammenspiel von Nerven, Muskeln und Skelett beschäftigt. Sie bildet eine Synthese aus fernöstlicher Heilkunde und westlicher Geistes- und Naturwissenschaft (Psychologie, Medizin, Ernährungs- und Bewegungslehre). Das Ziel der Kinesiologie ist, Bewegung in starre Körperhaltungen, festgefahrene Emotionen, dogmatische Denkweisen und ritualisierte Verhaltensmuster zu bringen. Dem Laien begegnet die Kinesiologie u.a. als Testmethode bei Nahrungsmitteln, Zahnmaterialien, Homöopathika, Medikamenten; über den sog. Muskeltest werden Gegenstände geprüft und als förderlich oder schwächend für die Person eingeschätzt. Diese Reaktion wird durch das autonome Nervensystem ausgelöst und ist willentlicher Steuerung durch den Verstand nicht zugänglich. Die klassischen kinesiologischen Methoden sind: Die Körperintegrierte Kinesiologie „Gesund durch Berühren“, die Pädagogische Kinesiologie „Brain Gym“, die emotionale Kinesiologie „3 in 1-Konzept“ und die Medizinisch-naturheilkundliche Kinesiologie als Erweiterung der medizinischen Behandlung. Ein ausgebildeter Kinesiologe stellt keine Diagnosen im medizinischen Sinne; er arbeitet nicht problem- sondern lösungsorientiert und unterstützt die Selbstheilungskräfte.

Klangtherapie

Die Verwendung von Klängen für Heilzwecke ist uralt, eingesetzt wurden sie meist von Schamanen im Rahmen von Heilungszeremonien.  Durch das Interesse am Wissen alter Kulturen wurde auch die heilende Wirkung der Klänge wiederentdeckt. Experimentiert wird mit ethnischen Instrumenten wie z.B. tibetischen Klangschalen und dem australischen Didgeridoo, mit Naturgeräuschen wie Regentropfen, Meeres- oder Windrauschen, Singvögeln und dem Tosen von Wasserfällen; mit klassischen Musikinstrumenten und mit Synthesizern, die Klänge erzeugen, die in der Natur nicht vorkommen. Klangtherapie ist eine allgemeine Bezeichnung für eine Vielfalt von alternativmedizinischen und Wellness-Behandlungs-angeboten, bei denen mit akustischen Schwingungen gearbeitet wird. Die grundlegende Vorstellung all dieser Methoden ist, dass das Hören unterschwellig Gefühle und Empfindungen beeinflussen kann. So sollen die Klänge beruhigen, harmonisieren, entspannen und auf Stress einwirken. Auch sollen die Schwingungen oftmals nicht nur auf den Gehörsinn, sondern auf den ganzen Körper oder auf bestimmte Punkte des Körpers einwirken.

Kneipp-Therapien

Sebastian Kneipp (1821 – 1896) entwickelte eine Kombination von Heilverfahren, die heute als fünf Säulen das klassische System der modernen Naturheilkunde umfassen: Die Hydrotherapie wendet Wasser an. Die bekanntesten Anwendungen sind Kneippgüsse und Wassertreten. Die Ernährungstherapie stellt vollwertige Lebensmittel in den Vordergrund. Bei der Bewegungstherapie soll u.a. auf einengende Kleidung verzichtet werden. Als intensive Form der Bewegung und einfache Abhärtungsmethode hat Kneipp das Barfußlaufen empfohlen. Die Phytotherapie nutzt die Wirkstoffe der Heilpflanzen.
Mit der Ordnungstherapie weist Kneipp einen Weg zu einer bewussten, die Gesundheit erhaltenden Lebensführung. Die Kneippkur ist eine medizinische Maßnahme, die in der Regel über eine Zeitdauer von drei bis vier Wochen an einem anerkannten Kneippkurort durchgeführt wird. Sie beinhaltet die Elemente der nach Sebastian Kneipp benannten Kneipp-Medizin und wird zur Vorbeugung oder Behandlung bestehender Erkrankungen eingesetzt.

L

Lichttherapie

Eine Lichttherapie ist ein anerkanntes Verfahren zur Behandlung verschiedener Erkrankungen. Behandelt werden Depressionen und die damit häufig verbundenen Schlafstörungen, die für die Betroffenen einen Stressfaktor darstellen können. Als Phototherapie wird die Behandlung mit Licht bei schweren Beeinträchtigungen der Haut wie beispielsweise bei Neurodermitis und Psoriasis bezeichnet. Empirisch am besten gesichert und uneingeschränkt anerkannt ist die Lichttherapie bei der saisonal bedingten Depression, die auch als Winterdepression bezeichnet wird. In der klass. Naturheilkunde hat der Aufenthalt im Freien und im Sonnenlicht, gemeinsam mit Bewegung und bewusster Atmung, eine starke regulierende Wirkung.

Liebscher-Bracht-Methode

Grundlage für die Manualtherapie nach Roland Liebscher und Petra Bracht ist ein neues Verständnis von Schmerz: Schmerztherapie nach L&B beruht darauf, den Schmerz als Mitteilung des Körpers zu verstehen, dass eine Schädigung droht, wenn der Bewegungsapparat weiter fehlbelastet wird, denn etwa 90 % der Schmerzen sind muskulär bedingte Warnschmerzen, damit schädigendes Verhalten abgelegt wird. Danach sind Schmerzen also ein Signal des Körpers, um ihn zu schützen. Praktisch heißt das: Die so genannten Warnschmerzen treten immer dann auf, wenn die Muskeln durch eine falsche Belastung falsche Kräfte auf die Gelenke wirken lassen.

Lymphdrainage

Das Lymphsystem ist neben dem Blutkreislauf das wichtigste Transportsystem im menschlichen Körper. Es ist auf den Transport von Nähr- und Abfallstoffen spezialisiert und entsorgt in den Lymphknoten auch Krankheitserreger wie Bakterien und Fremdkörper. Die manuelle Lymphdrainage dient vor allem als Ödem- und Entstauungstherapie  in Körperregionen, wie Körperstamm und Extremitäten (Arme und Beine), welche nach Traumata oder Operationen entstehen können. Häufig wird diese Therapie nach einer Tumorbehandlung bzw. Lymphknotenentfernung verschrieben. Die vier Grundgriffe nach Vodder sind: Stehender Kreis, Pumpgriff, Schöpfgriff und Drehgriff, sie werden an die verschiedenen Körperregionen angepasst. Durch spezielle Grifftechniken soll das Lymphsystem aktiviert werden, indem vor allem die Pumpleistung der Lymphgefäße verbessert wird.

M

Magnetfeldtherapie

Laut Medizingeschichte war die magnetische Heilbehandlung bereits den Chinesen, Ägyptern und Römern bekannt. Die Schulmedizin, die einen Wirksamkeitsnachweis durch qualifizierte und umfangreiche Studien voraussetzt, nennt als Anwendungsgebiet vorwiegend orthopädische Beschwerden bzw. Erkrankungen. Im Rahmen der Komplementärmedizin wird, begründet durch Experimente und erfahrungsmedizinische Hintergründe ein weiter gefasstes Anwendungsspektrum gesehen. Magnetfeldtherapie gilt hier als anerkannte und sanfte Heilmethode. Gut erforschte Anwendungsgebiete mit anerkanntem Wirkspektrum sind heute Wundheilungsstörungen der Haut, der Bänder oder der Knochen.

Manuelle Medizin

Die Manuelle Medizin hat als Grundlage die Untersuchung und Behandlung mit der Hand durch einen auf diesem Gebiet ausgebildeten Therapeuten. Sie ist die medizinische Disziplin, in der die Befundaufnahme am Bewegungssystem sowie die Behandlung von Funktionsstörungen desselben mit der Hand unter präventiver, kurativer und rehabilitativer Zielsetzung erfolgt. Die Manuelle Therapie ist der von Physiotherapeuten durchgeführte Teil der Manuellen Medizin.

Massage

Die Massage ist eines der ältesten Heilmittel der Menschheit. Sie dient zur mechanischen Beeinflussung von Haut, Bindegewebe und Muskulatur durch Dehnungs-, Zug- und Druckreiz. Die Wirkung der Massage erstreckt sich von der behandelten Stelle des Körpers über den gesamten Organismus und schließt auch die Psyche mit ein. Die unterschiedlichen Massagearten erzielen spezifische Wirkungen: Lokale Steigerung der Durchblutung, Senkung von Blutdruck und Pulsfrequenz, Entspannung der Muskulatur, Lösen von Verklebungen und Narben, Verbesserte Wundheilung, Schmerzlinderung, Einwirken auf innere Organe über Reflexbögen, Psychische Entspannung, Reduktion von Stress, Verbesserung des Zellstoffwechsels im Gewebe, Entspannung von Haut und Bindegewebe, Beeinflussung des vegetativen Nervensystems. Die klassische Massage wird von Masseuren, Physiothera-peuten und Ärzten praktiziert.

Meditation

Regelmäßige Meditation kann beruhigend wirken und wird in bestimmten Formen auch in der westlichen Medizin als Entspannungstechnik empfohlen. Die Wirkung, der meditative Zustand, ist neurologisch als Veränderung der Hirnwellen messbar. Der Herzschlag wird verlangsamt, die Atmung vertieft, Muskelspannungen werden reduziert. Meditatio heißt nachdenken, nachsinnen, überlegen, ist verwandt mit lateinisch mederi „heilen“, medicina „Heilkunst“. Durch Achtsamkeits- oder Konzentrationsübungen soll sich der Geist beruhigen und sammeln. In östlichen Kulturen gilt sie als eine grundlegende und zentrale bewusstseinserweiternde Übung. Die angestrebten Bewusstseinszustände werden, je nach Tradition, unterschiedlich und oft mit Begriffen wie Stille, Leere, Panorama-Bewusstsein, Eins-Sein, im Hier und Jetzt sein oder frei von Gedanken sein beschrieben. Dadurch werde die Subjekt-Objekt-Spaltung (Begriff von Karl Jaspers) überwunden.

Mentaltherapie

Menschen wissen seit Jahrtausenden, dass ihr Leben von ihrem Denken bestimmt wird. Erst jetzt beginnen wir Techniken zu finden, um diese uralte Weisheit lehr- und lernmäßig zu nutzen. Unter den Bezeichnungen Mentales Training, Mentaltraining und Mentalcoaching wird eine Vielfalt von Methoden angeboten, welche, je nach Anbieter, die soziale und emotionale Kompetenz, kognitive Fähigkeiten, die Leistungsfähigkeit, das Selbstbewusstsein, die mentale Stärke oder das Wohlbefinden fördern sollen. Eine verwandte Bezeichnung ist Motivationstraining, das in der Methodik vom Mentalen Training schwer abgrenzbar ist. Viele Anbieter bezeichnen es als Form des Coachings. Mentales Training bezeichnete ursprünglich eine Trainingsmethode zur Optimierung sportlicher Bewegungsabläufe in der Sportpsychologie.

Metabolisches Syndrom

Wenn Insulinresistenz, Adipositas, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen gemeinsam auftreten, spricht man auch vom „tödlichen Quartett“. Aber auch einzeln stellen diese Symptome jeweils für sich ein hohes Risiko für das spätere Auftreten einer koronaren Herzkrankheit, Arteriosklerose oder Diabetes dar. Die Erkrankung entwickelt sich aus einem Lebensstil, der durch permanente Über- und Fehlernährung und Bewegungsmangel gekennzeichnet ist, sie erreicht bereits einen hohen Anteil der in den Industriestaaten lebenden Bevölkerung.

Mikrobiologische Therapie

Bei der Mikrobiologischen Therapie handelt sich um eine Immuntherapie zur gezielten Modulation des Immunsystems. Es ist eine alternativmedizinische Therapie, mit der die Zusammensetzung der so genannten Symbionten im menschlichen Darm und damit die Darmflora beeinflusst werden sollen. Symbionten im Sinne der Symbioselenkung sind Mikroorganismen (Bakterien), die im Darm in Symbiose mit dem Menschen leben und wichtig sind für die Verdauung. Das menschliche Immunsystem benötigt diese Bakterien für eine funktionierende Immunabwehr. Die Anzahl der Bakterien im Darm wird auf über 100 Billionen geschätzt.

Muskelentspannungstraining

Muskelrelaxation nach dem amerikanischen Psychologen Jacobson. Dieses Entspannungs-verfahren geht davon aus, dass Gefühle der Anspannung, Unruhe und Erregung Muskelverspannungen erzeugen, die es gezielt und nachhaltig zu beeinflussen gilt. Hierbei werden nacheinander bestimmte Muskelgruppen bewusst angespannt ( ca. 5- 7 sec). In dieser Zeit atmet der Anwender möglichst nicht ein oder aus. Darauf folgt eine Phase der Entspannung für ca. 20-30 sec., in der geatmet wird. Durch regelmäßiges üben ist dieses Verfahren leicht zu erlernen und kann anschließend im Alltag ohne größeren Aufwand eingesetzt werden. Die Wirkungen zeigen sich durch eine zunehmende Spannungslinderung, Durchblutungsverbesserung und tieferes Atmen. Zunahme von Ruhe und Gelassenheit sind das Ziel. Anwendung: Unruhezustände, Schlaflosigkeit, Stress, Schmerzen.

N

Nährstofftherapie

Zusammenhänge zwischen der Nährstoffversorgung und der Menge an bestimmten, wichtigen Nervenbotenstoffen im Gehirn sind schon längere Zeit bekannt. Die Nähr-stofftherapie eignet sich demnach insbesondere für Kinder mit ausgeprägt oppositionellem Verhalten, Aggressionen, impulsiven Ausbrüchen, Stimmungsschwankungen und ausgeprägter Hyperaktivität.  In der Nährstofftherapie werden Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Omega-Fettsäuren usw., therapeutisch eingesetzt. Ein Gleichgewicht aller Vitalstoffe ist der beste Garant für eine gute Gesundheit. Wenn wir ungenügend versorgt sind, treten Mangelerscheinungen auf. Bei anhaltendem Mangel entstehen, oft über Monate oder sogar Jahre, in denen der Körper sämtliche Reserven aufbraucht, die ernährungs-bedingten Erkrankungen.

Naturheilkunde

Der Begriff Naturheilkunde bezeichnet ein Spektrum verschiedener Methoden, die die körpereigenen Fähigkeiten zur Selbstheilung aktivieren und sich bevorzugt in der Natur vorkommender Mittel oder Reize bedienen. Dazu gehören (nach einer Definition von Alfred Brauchle 1952) die Sonne, das Licht, die Luft, die Bewegung, die Ruhe, die Nahrung, das Wasser, die Kälte, die Erde, die Atmung, die Gedanken, die Gefühle und Willensvorgänge. In einem weiter gefassten Verständnis werden auch „natürliche“ Arzneimittel, vor allem Heilpflanzen und deren Zubereitungen einbezogen. Die meisten Naturheil- und alternativen Verfahren haben einen ganzheitlichen Ansatz, das heißt sie versuchen, die gestörte Harmonie des gesamten Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen, wobei sie nicht nur den Körper behandeln, sondern Geist und Seele einbeziehen. Im antiken, hippokratischen Verständnis wurde die Natur als Lebenskraft und als Heilkraft aufgefasst. Die Gesundung des Patienten wurde durch die Natur bewirkt, der Arzt war nur Behandler: Medicus curat, natura sanat.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Naturheilkunde von der sog. wissenschaftlichen Medizin nicht zu trennen. Natürliche Heilweisen waren Grundbestand ärztlicher Erfahrung und Grundgerüst jeder Therapie. Dazu zählte auch die Propagierung des Wassers zu Heilzwecken in der Hydrotherapie. Vinzenz Prießnitz bezeichnete um 1848 die Kombination von aktiver und passiver Bewegung, Luft,- Bäder- und Wasseranwendungen sowie einfacher Mischkost erstmals als Naturheilverfahren. Johann Schroth verband die Wasseranwen-dungen mit Fasten in der Schrothkur. Die durch den Pfarrer Sebastian Kneipp populär gewordene Form der Hydrotherapie gab allerdings das Prinzip der Arzneilosigkeit auf. Viele andere medizinische Laien, aber auch Ärzte entwarfen weitere Naturheilsysteme. Der bayerische Militärarzt Lorenz Gleich (1798-1865) prägte den Begriff Naturheilkunde als Sammelbezeichnung für die Naturinstinktlehre („instinktiv richtig geleitetes Verhalten des Menschen im Umgang mit Gesundheit und Krankheit“).
In der 2. Hälfte des 19. Jh. kamen viele Anhänger der Naturheilkunde aus der großstädtischen Arbeiterschaft und dem Bürgertum. Naturheilvereine, Prießnitz- und Kneippvereine waren Teil der sozialen Bewegung, die als Lebensreform bekannt wurde.

Neuraltherapie

1925 entdeckte Ferdinand Huneke die therapeutischen Möglichkeiten des Einsatzes von Lokalanästhetika, indem er zur Behandlung einer Migräne, die zur damaligen Zeit unbekannte Maßnahme einer intravenösen Injektion von Novocain (Procain) ergriff, was zu vollständigen Ausheilung der Migräne führte. Zusammen mit seinem Bruder Walter entwickelte er daraufhin ein bisher nicht bekanntes Therapiekonzept, das zuerst den Namen Heilanästhesie und später, nach Entdeckung des Sekundenphänomens den Namen Neuraltherapie erhielt. Unter Neuraltherapie nach Huneke sind die Segmenttherapie und das Auslösen eines „Huneke Phänomens“ zusammengefasst.

O

Ordnungstherapie

Als Ordnungstherapie wird die Gesamtheit der therapeutischen Maßnahmen bezeichnet, die Menschen zu einer ausgeglichenen und gesunden Lebensweise führen sollen. Sie ist eine der fünf Säulen der Kneipp-Therapie, neben der Ernährungs-, der Bewegungs-, der Hydro- und der Phytotherapie. Grundprinzip der Ordnungstherapie ist die Förderung einer Lebensordnung unter Berücksichtigung somatischer und psycho-sozialer Ordnungsbeziehungen im Rahmen von Regulationssystemen und rhythmischen Abläufen eines Patienten.
Ziel ist die Förderung und Unterstützung der Eigenaktivität im Sinne eines gesundheitsorientierten Lebensstils und die Förderung körperlicher und seelischer Selbstheilungskräfte. Sie umfasst den gesundheitsfördernden Umgang mit Ernährung, Bewegung, Spannungsregulation (Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung), Kognitiver Neuorientierung und Stressbewältigung.
Synonyme für die Ordnungstherapie, v.a. im anglo-amerikanischen Kulturraum, sind Mind/Body Medicine (MBM) bzw. Lifestyle modification und die Work-Life-Balance.
Der Deutsche Naturheilbund behandelt das Thema Ordnungstherapie im Ratgeber „Leben in Balance – Wege zu neuer Energie“.

Orthomolekulare Medizin

Die orthomolekulare Medizin, ein anerkannter medizinischer Zweig, versteht sich als eine vitalstoffbasierte Behandlungsform und als Ernährungsmedizin. Erkenntnisse von Humangenetik, Mikrobiologie und Biochemie, Ernährungswissenschaft, aber auch Cytologie und Physiologie fließen hier in die Ermittlung spezifischer Nährstofflücken ein. So lässt sich ein individueller Bedarf zusammenstellen und die Konzentration entsprechender Stoffe im Sinne der Gesunderhaltung bzw. Genesung erhöhen. In der Orthomolekularen Medizin macht man sich diese Vitalstoffe in hohen Dosen nutzbar, während man in der Vitalstoffmedizin versucht die Tageshöchstgrenzen (gem. den Empfehlungen für Gesunde) einzuhalten. Die orthomolekulare Medizin widmet sich nicht allein der Symptombekämpfung, vielmehr packt sie die Erkrankung an der Wurzel: Die Wirkweise ist langsam, aber in besonderem Maße nachhaltig.

Ozontherapie

Als Ozontherapie werden mehrere Verfahren bezeichnet, bei denen das Gas Ozon, (ein dreiatomiges Sauerstoff-Molekül, O3), eingesetzt wird. Als wissenschaftlich belegt gilt die keimabtötende und desinfizierende Wirkung von Ozon. Befürworter der Ozontherapie benennen neben Virusinfekten und Durchblutungsstörungen auch Krampfadern, Gelenkschmerzen, Asthma, Allergien und sogar Krebs als Indikationen: Hier kann die immunaktivierende Ozontherapie begleitend zu Chemotherapie und Bestrahlung zum Einsatz kommen. Das Ziel der Therapie: Die Optimierung der Sauerstoffversorgung des Organismus und der Blutzirkulation im Gewebe als Gesamtes. Sauerstoffunterversorgung führt zu chronischer Mattigkeit sowie physischem, psychischem und mentalem Leistungsabfall. Ozonbehandlungen sollen auch die Immunabwehr stärken sowie die Anfälligkeit, eine Allergie zu erwerben, senken.

P

Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)

Die Pflanzenheilkunde (oder Phytotherapie) ist die Lehre der Verwendung von Heilpflanzen als Arzneimittel. Sie basiert auf traditioneller Medizin, wo Erfahrungswerte, überliefertes Wissen und Traditionen eine wichtige Rolle spielen. Die Pflanzenheilkunde gehört zu den ältesten medizinischen Therapien und ist auf allen Kontinenten und in allen Kulturen behei-matet. Hildegard von Bingen, Kneipp, Künzle und Weidinger pflegten die Tradition der Kräuterheilkunde, im 20. Jahrhundert stellte der Arzt Dr. Rudolf F. Weiß die Heilpflanzenkunde auf eine wissenschaftliche Basis. Er gründete den ersten Lehrstuhl für Phytotherapie in Deutschland und sorgte für die Anerkennung durch die Schulmedizin. Phytotherapie wird oft zur Selbstmedikation herangezogen. Der Deutsche Naturheilbund behandelt das Thema Pflanzenheilkunde im Ratgeber „Pflanzen heilen Körper und Seele“.

Physikalische Therapien

Die physikalische Therapie fasst medizinische Behandlungsformen zusammen, die auf physikalischen Methoden beruhen. Zu diesen Prinzipien zählen Wärme, Gleichstrom, Infrarot- und UV-Licht, Wasseranwendungen und mechanische Behandlung wie die Massage. Physikalische Therapie wird meist, aber nicht in jedem Fall von Physiotherapeuten oder Masseuren angewendet. In der physikalischen Therapie unterscheidet man aktive und passive Maßnahmen. Zu den aktiven Maßnahmen, bei denen der Betroffene einen wichtigen eigenen Beitrag leisten muss, gehören Krankengymnastik, Bewegungstherapie und Atemtherapie. Die passiven Maßnahmen beinhalten unter anderem die Balneotherapie, Elektrotherapie, Wärmepackungen, Ultraschalltherapie.

Prießnitz-Heilverfahren

Vinzenz Prießnitz (* 4. Oktober 1799 in Gräfenberg bei Freiwaldau, damals Österreich-Schlesien, † 28. November 1851 ebenda). Er war Landwirt und autodidaktischer Naturheiler. Er gilt (nach den „Wasserhähnen“ Siegmund Hahn und Johann Siegmund Hahn) als Erneuerer der Kaltwasserkur und Wegbereiter der neuzeitlichen Naturheilkunde. Prießnitz machte mit seinen Wasserkuren und Luftbädern die Hydrotherapie populär. Innere Krankheiten führte er auf „schlechte Säfte“ zurück, die der Körper ausscheiden müsse. Er wandte kaltes Wasser und kalte Kompressen bei den verschiedensten Krankheiten an, verordnete aber auch Bewegung und Diät (Wasser, Milch und kalte ungewürzte Speisen). Außerdem setzte er auf Abhärtung, vorzugsweise durch kaltes Duschen.
Weitere Behandlungselemente waren die Wassertrinkkur, Klistiere, Bäder sowie eine Schwitzkur. Er entwickelte über fünfzig Wasseranwendungen und kombinierte daraus individuell an die Konstitution des Patienten angepasste Heilverfahren. Bis zu seinem Tod behandelte der „Wasserdoktor“ etwa 36.000 Patienten.
Bis heute existiert die von ihm gegründete Kuranstalt in Bad Gräfenberg (Lázně Jeseník in Tschechien). Die arzneilosen Heilverfahren des Vinzenz Prießnitz inspirierten die Naturheilbewegung des 19. Jahrhunderts, es gründeten sich zahlreiche Prießnitz-Vereine für arzneilose und volksverständliche Heilweisen, die sich 1889 im Dachverband „Deutscher Bund der Vereine für Gesundheitspflege und arzneilose Heilweise“ organisierten. Er war der Vorläufer des heutigen Deutschen Naturheilbundes, der somit der älteste naturheilkundliche Laienverband im deutschen Sprachraum ist. Die UNESCO zeichnete anlässlich seines 200. Geburtstags 1999 Vinzenz Prießnitz als Wohltäter der Menschheit aus. Der Deutsche Naturheilbund fühlt sich diesem medizinischen Kulturerbe verbunden.

Psychotherapie

Die Bezeichnung Psychotherapie steht als Oberbegriff für alle Formen psychologischer Verfahren, die ohne Einsatz medikamentöser Mittel auf die Behandlung psychischer und psychosomatischer Krankheiten, Leidenszustände oder Verhaltensstörungen zielen. Es gibt verschiedene Psychotherapieformen. Die Verhaltenstherapie beinhaltet Veränderungen der sozialen Umgebung und der Interaktion. Das Ziel ist hierbei die Ausbildung und Förderung von Fähigkeiten und die Ermöglichung einer besseren Selbstregulation. Beispielsweise versucht die kognitive Verhaltenstherapie dem Betroffenen seine Gedanken und Bewertungen bewusst zu machen, diese gegebenenfalls zu korrigieren und in konkrete Verhaltensweisen umzusetzen. In der Tiefenpsychologie (z. B. der Psychoanalyse) und in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie findet eher eine Auseinandersetzung mit „dem Unbewussten“ statt, um die Hintergründe und Ursachen des Leidens zu klären.

Q

Qigong

Qiqong ist ein moderner chinesischer Begriff für eine Vielfalt von Traditionen des kunstvollen Umgangs mit Qi. Qi kann als Lebensenergie, Vitalität, Lebendigkeit, Beseeltheit übersetzt werden. Gong bedeutet beharrliches Üben. Qigong ist integraler Bestandteil der jahrhundertealten Chinesischen Medizin, die auf Erfahrungswissen beruht und der Prävention von Krankheiten besondere Bedeutung beimisst und damit die Eigenverantwortung des Einzelnen für sein Wohlergehen betont. Aus der Sicht der chinesischen Medizin  bedeutet das freie Fließen des Qi durch die Meridiane, die Energiebahnen im Körper, dass der Mensch gesund ist und seine Organe, die mit den Meridianen verbunden sind, harmonisch zusammenarbeiten. Wenn wir uns kraftlos und mutlos fühlen, dann fließt das Qi nicht ungehindert. Wenn wir Schmerzen haben, staut sich das Qi. Wenn wir strahlend, optimistisch und voller Tatendrang sind, dann fließt unser Qi ungehindert. Mit Qigong wird der Qi-Fluss angeregt und die Gesundheit gestärkt. Wer Qigong übt, verfeinert seine Selbstwahrnehmung und das Gespür für die eigene körperliche und psychische Befindlichkeit.

R

Radiästhesie

Der Ansatz: Radiästhesie ist die Verbindung der Natur mit dem Menschen. Somit ist die medizinische Radiaesthesie ein wichtiger Zweig der Naturmedizin, der mit einfachsten Mitteln eine Hilfe für den kranken Menschen anbieten kann. Bei der radiästhetischen Arbeit mit Ruten oder Pendel ist der Mensch das Messinstrument im eigentlichen Sinn und Wünschel-rute oder Pendel sind nur die „Zeiger“ am Instrument Rutengänger, um die Strahlen sichtbar zu machen. Bis heute gibt es keine technischen Geräte, die in der Lage sind, die diversen Erstrahlen oder geopathogene Störzonen (Wasseradern, Verwerfungen, verschiedene Gitternetze) so umfassend und genau aufzuspüren wie der geübte Rutengänger.

Reflexzonentherapie

Die Reflexzonentherapie am Fuß wird heute in vielen therapeutischen Bereichen erfolgreich eingesetzt. Ihre Wirksamkeit ist durch Studien nachgewiesen. (Universität Jena, Universität Innsbruck). Durchblutungsförderung und Anstoß eines Selbstheilungsprozesses sind das Ziel. Denn die Massage der Fußreflexzonen soll nicht nur entspannen, sondern eine heilende Wirkung haben. Das wussten die Menschen schon vor mehreren Tausend Jahren, Überlieferungen zufolge massierten und behandelten sich Indianerstämme und Chinesen damals schon an den Füßen. Bei der zielgerichteten Behandlung von Krankheiten und Beschwerden nennt man die Fußreflexzonenmassage nicht mehr nur Massage, sondern Therapie.

Regulationsmedizin

Regulationsmedizin ist die Synthese von Methoden der Naturheilverfahren, Komplementärmedizin und konventionellen Medizin, die vorwiegend funktionell steuernd und modulierend auf den Organismus wirken, Kompensationsmechanismen unterstützen, Restfunktionen aktivieren und Regenerationsprozesse anstoßen. Sie ergänzt mit ihrem funktionellen Ansatz die vorwiegend morphologisch ausgerichtete konventionelle Medizin. Entsprechend der Methodenvielfalt ist die Indikationsbreite der Verfahren groß, sie umfasst funktionelle Erkrankungen, Organkrankheiten sowie psychische und psychosomatische Erkrankungen.

Resilienz

Mit Resilienz wird die innere Stärke eines Menschen bezeichnet. Körper und Psyche hängen zusammen. Körperliche Fitness und psychische Stärke lässt uns gesund bleiben, wenn andere krank werden. Wir haben es weitestgehend selbst in der Hand, uns auf unsere Stärken zu besinnen und unsere Lage zu verbessern. Sind die Resilienzfaktoren Mut, Zuversicht, Eigenantrieb stark genug, können Konflikte, Misserfolge, Lebenskrisen und schwere Erkrankungen besser gemeistert werden.
Resilienz ist nicht angeboren, sondern muss im Lauf des Lebens erworben werden. In der Kindheit wird Resilienz gefördert:
Durch eine enge emotionale Beziehung zu jemand, der Sicherheit und Zuverlässigkeit vermittelt;
durch Übernahme von Verantwortung, die das Selbstwertgefühl stärkt;
durch Aufwachsen mit Menschen, die als soziales Vorbild dienen und zeigen, wie sie mit Konflikten und Problemen umgehen.
Ein resilienter Mensch benutzt seine erworbene Bewältigungskompetenz, um aus eigener Kraft sein Schicksal zu ändern.

Rheumatherapie

Man unterscheidet degenerativ-arthrotische von entzündlich-arthritischen Rheuma-Formen. In der Behandlung beschränkt sich die Standard-Medizin auf die medikamentöse Schmerzbehandlung mit synthetisch-chemisch definierten Arzneimitteln nach WHO-Stufenschema und auf immunsuppressive Therapien. Therapeuten der Naturheilkunde behandeln möglichst individuell mit einem auf den Patienten abgestimmten Konzept. Es gilt, Heilungshindernisse zu beseitigen und eine der Erkrankung angepasste vitalstoffreiche Ernährung zu empfehlen. Da das Immunsystem zu 80 % im Darm lokalisiert ist, wird immer der Darm mitbehandelt, z.B. durch eine Schwefel-Trinkkur. Weitere Therapiemethoden sind Neuraltherapie nach Huneke und die klassischen, auf Hippokrates zurück gehenden ausleitenden Verfahren, u.a. Blutegel und Schröpfglas-Behandlung. Auch asiatische Medizin-Systeme wie TCM und Ayurveda bieten wirkungsvolle Methoden für die Rheuma-Behandlung.

S

Salutogenese

Salutogenese (Gesundheitsentstehung, abgeleitet von lat. salus für Gesundheit, Wohlbefinden und genese von griechisch genesis ‚Geburt‘, ‚Ursprung‘ ‚ ‚Entstehung‘) bezeichnet zum einen eine Fragestellung und Sichtweise für die Medizin und zum anderen ein Rahmenkonzept, das sich auf Faktoren und dynamische Wechselwirkungen bezieht, die zur Entstehung (Genese) und Erhaltung von Gesundheit führen.
Der israelisch-amerikanische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky (1923–1994) prägte den Ausdruck in den 1970er Jahren als komplementären Begriff zur Pathogenese. Nach dem Salutogenese-Modell ist Gesundheit nicht als Zustand, sondern als Prozess zu verstehen. Salutogenese als Wissenschaft von der Entstehung von Gesundheit und Pathogenese als Wissenschaft von der Entstehung von Krankheit ergänzen sich. Die zugrunde liegenden Fragestellungen orientieren den Fragenden allerdings in zwei unterschiedliche Richtungen: Die pathogenetisch Orientierten schauen auf die Krankheiten, ihre Ursachen und die Gefahren, die es zu vermeiden oder zu bekämpfen gilt. Die salutogenetisch Orientierten blicken auf erstrebenswerte Gesundheitsziele, die sie erreichen möchten und wozu sie möglichst viele Ressourcen erschließen wollen. Diese unterschiedliche Orientierung kann in der Praxis zu sehr unterschiedlichen Folgen führen.

Sauerstofftherapie

Die Sauerstofftherapie führt dem Blut Sauerstoff (O2) zu. Der Körper benötigt zur Energiegewinnung große Mengen an Sauerstoff. Er wird Atemzug für Atemzug aus der Luft ins Blut aufgenommen und mit ihm in jeden Winkel des Körpers gebracht. Eine Unterbrechung der Atmung und der Durchblutung haben daher sehr schnell eine fatale Wirkung auf das Gewebe. Bei allen Erkrankungen, die eine Sauerstoffverarmung zur Folge haben, ist eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr sinnvoll. Die Sauerstofftherapie behandelt im Gegensatz zur Ozontherapie (O3) mit normalem Luftsauerstoff (O2). Im Wesentlichen sind drei Methoden im Gebrauch: Langzeit-Sauerstofftherapie, Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie, hyperbare Sauerstofftherapie (HBO-Therapie).

Sauna

Das Saunieren soll vor allem die Abhärtung gegen Erkältungskrankheiten fördern und kann auch bei einigen Erkrankungen als therapeutische Anwendung genutzt werden, beispiels-weise bei Störungen des vegetativen Nervensystems.
Die Erhöhung der Körpertemperatur auf bis zu 39 °C während der Schwitzphase (künstliches Fieber) bewirkt innerhalb des Körpers dasselbe, was auch ein echtes Fieber bewirkt, nämlich eine Zerstörung von Krankheitserregern durch erhöhte Temperatur.
Die Abfolge von Hitze mit dem anschließenden Kaltbad entspannt die Muskulatur und hat neben einigen physiologischen Effekten wie der Senkung des Blutdrucks, Anregung des Kreislaufs, des Stoffwechsels, des Immunsystems und der Atmung vor allem auch eine wohltuende Auswirkung auf das subjektive Wohlbefinden.
Saunabaden dient auch der Hautpflege und verlangsamt die Hautalterung; unmittelbar nach dem Betreten des Saunaraumes reagiert die Haut, die Blutgefäße weiten sich, die Durchblutung nimmt zu und die Oberflächentemperatur steigt nach etwa 15-minütigem Aufenthalt auf 40–42 °C an; in der Abkühlphase verengen sich die Blutgefäße dann wieder durch Kaltwasseranwendungen (Gefäßtraining).
Das Schwitzen sowie die wiederholten Wasseranwendungen bewirken außerdem eine sehr gründliche, aber schonende Körperreinigung; die oberste Hornschicht der Haut quillt auf, verhornte Hautzellen lockern sich und können leicht abgespült werden. Bei sehr trockener Haut wird die Struktur durch Aktivierung der Schweißdrüsen und Wassereinlagerungen in die Hornschicht verbessert.

Säure-Basentherapie

Entstehen über einen langen Zeitraum saure Stoffwechselabfälle, die nicht neutralisiert werden können, so entsteht eine chronische Säureüberlastung. Dadurch kann der Organismus nicht mehr unter optimalen Bedingungen ablaufen. Er versucht, sich auf andere Weise zu helfen. Überschüssige Säuren werden im Bindegewebe zwischengelagert. Wenn dann der Körper wieder über Basen zur Neutralisation der Säuren verfügt, werden die Säuren aus den Zwischenlagern ausgelöst und ausgeschieden.
Nicht in allen Bereichen des Körpers ist der Säuregrad, der mit dem pH-Wert angegeben wird, gleich. Er ist aber von entscheidender Bedeutung, denn nur dann können in dem jeweiligen Organ die chemischen Reaktionen unter idealen Bedingungen ablaufen. Alle Stoffwechselreaktionen sind pH-abhängig und können nur innerhalb dieses Bereiches optimal ablaufen. Damit nicht jedes Mal, wenn saure Stoffwechselprodukte entstehen, der pH-Wert in den sauren Bereich absinkt, verfügt der Körper über so genannte Puffersysteme, die aktiv werden, sobald saure Substanzen in das Blut gelangen. Sie neutralisieren die Säuren und sorgen dafür, dass der Blut-pH-Wert konstant bleibt. Die sauren Stoffwechselabfälle gelangen so mit dem Blut in die Ausscheidungsorgane. Diese Regulationsmechanismen sind in unserem Körper dauernd aktiv. (s. a. Azidose)

Schmerztherapie

In Deutschland leiden viele Millionen Menschen an akuten und chronischen Schmerzen. Schmerz gehört zu den ältesten Symptomen, für die Menschen Behandlungsmöglichkeiten suchen. Unter dem Begriff Schmerztherapie werden alle therapeutischen Maßnahmen zusammengefasst, die zu einer Reduktion von Schmerz führen. Da insbesondere die Behandlung chronischer Schmerzen einen interdisziplinären Ansatz erfordert, wird dazu auch häufig der Begriff Schmerzmanagement verwendet. Dieser wird als Überbegriff für alle planenden, überwachenden und steuernden Maßnahmen verstanden, die für die Gestaltung einer effektiven Schmerztherapie erforderlich sind. Der Ansatz der multimodalen Schmerztherapie geht von einer kombinierten Schmerzbehandlung aus, die eine interdisziplinäre Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzzuständen unter Einbeziehung von psychiatrischen, psychosomatischen oder psychologischen Disziplinen, nach einem ärztlichen Behandlungsplan mit Behandlungsleitung umfasst.
Schmerztherapeuten setzen in vielen Fällen nicht mehr auf Ruhe und Schonung, sondern auf Eigeninitiative und dem Leistungsvermögen angepasste Bewegungstherapie des Patienten (s.auch Liebscher-Bracht-Methode.)

Schröpftherapie

Die Schröpftherapie soll die Durchblutung fördern, den Stoffwechseln anregen und das Immunsystem stimulieren. Dabei werden dem Patienten an bestimmten Stellen des Körpers Schröpfgläser, welche auch als Schröpfköpfe bezeichnet werden, aufgesetzt. Das Schröpfglas saugt sich stark an die Haut; unter ihm wird ein Stückchen Watte, welches vorher mit Äther getränkt wurde, verbrannt. Durch das Erhitzen der Luft im Schröpfglas entsteht ein Vakuum und somit auch ein Unterdruck, der bewirkt, Schadstoffe aus der Haut zu ziehen.

Schroth-Kur

Die Schrothkur (nach Johann Shroth, 1798 bis 1856 in Lindewiese, heute Lázně Lipova ) ist ein ganzheitliches Naturheilverfahren, bei dem der Körper entsäuert und entgiftet wird. Sie wird von ihren Anhängern zur traditionellen europäischen Medizin (TEM) gerechnet. Angeboten wird sie in zahlreichen europäischen Kurkliniken. Oberstaufen ist offiziell anerkanntes und einziges Schroth-Heilbad. Hauptziel dieser zwei- bis dreiwöchigen Kur ist eine Entgiftung des Körpers, wodurch die Selbstheilungskräfte gefördert werden sollen. Eine deutliche Gewichtsreduktion ist ebenfalls eine Folge, daher wird die Schrothkur von den Anbietern auch bei Adipositas empfohlen, außerdem zur „Entschlackung“. Die Kur ist allerdings keine Diät im üblichen Sinn und wird von manchen Ernährungswissenschaftlern abgelehnt. Neben der ursprünglichen Schrothkur gibt es mittlerweile auch modifizierte Varianten, die modernen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen besser entsprechen sollen.

Spagyrik

Ziel dieser Therapierichtung ist der Einsatz positiver Naturkräfte im Sinne der Gesunderhaltung und Regeneration. Naturheilkräfte aus dem Mineral-, Pflanzen- und Tierreich werden von der Spagyrik zu therapeutisch wirksamen Arzneimitteln weiterentwickelt, indem diese von ihrer nicht verwertbaren Grundsubstanz gelöst und anschließend im Sinne eines intensiven, ganzheitlichen Heilmittels genutzt werden können. Wie der Begriffsursprung bereits sagt, befasst sich die Spagyrik mit Prozessen des Trennens und Vereinens: Der Prozess der Arzneimittelherstellung vereint separate Elemente gemeinsamen Ursprungs und entwickelt Zubereitungen, indem verschiedene Naturstoffe unterschiedlicher Naturreiche zusammengebracht werden. Bereits Paracelsus von Hohenheim (1493-1541) erkannte und nutzte die lebensfördernden Kräfte dieses Verfahrens.

Sprachtherapie (Logopädie)

Die logopädischen Maßnahmen umfassen das Erstellen einer Diagnose, Beratung und die Therapie von Störungen des Sprachverständnisses, des Sprechens, der Atmung, der Stimme, der Mundfunktion, des Hörvermögens, des Schluckens und der Wahrnehmung. Darüber hinaus werden vor allem im Bereich der Stimme auch präventive Maßnahmen angeboten. Logopäden behandeln auch immer häufiger Kinder im Schulalter, die aufgrund einer früheren Sprachentwicklungsstörung Schwierigkeiten haben (Schriftsprach-erwerbsstörung; früher auch Legasthenie genannt).

T

Thalassotherapie

Ein gesundes Meeresklima mit frischem kaltem oder erwärmtem Meerwasser, Sonne, Meeresluft, Algen und Schlick bildet die Basis für die revitalisierende und Abwehr stärkende Thalasso-Therapie, einer Heilbehandlung, die physikalische Maßnahmen mit der Heilwirkung des Meeres kombiniert. Als häufigste Indikationen sind rheumatische Erkrankungen, Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Durchblutungsstörungen, Verspannungen, Rückenprobleme, Morbus Crohn sowie Stress und Burnout zu nennen. Auch Menschen, die wiederholt mit Erkrankungen der Atemwege zu tun bekommen, finden durch Thalasso Linderung und langfristige Heilung. Thalasso steigert das allgemeine Wohlbefinden, befördert Entspannung und guten Schlaf und hilft beim Abnehmen und Entschlacken. Die medizinisch-orientierte Thalassotherapie dient der Prävention und Rehabilitation

Therapie (Begriff)

Die Therapie bezeichnet in der Medizin die Maßnahmen zur Behandlung von Krankheiten und Verletzungen. Ziel des Therapeuten ist die Ermöglichung oder Beschleunigung einer Heilung, die Beseitigung oder Linderung der Symptome und die Wiederherstellung der körperlichen oder psychischen Funktion. Verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung einer Krankheit werden auch als Therapieoptionen bezeichnet. Die Therapeutik ist in der modernen Auffassung die Lehre von den Heilverfahren, die sich mit den verschiedenen Therapieformen, ihrer Wirkungsweise und ihrem Anwendungsspektrum  beschäftigt.
Ein wichtiger Teil der meisten Therapien ist die Kommunikation zwischen Therapeut und Patient. Sie trägt dazu bei, dass die Behandlung den subjektiven Bedürfnissen des Patienten gerecht wird und verbessert die Möglichkeiten des Patienten, selbst auf einen günstigen Krankheitsverlauf hinzuwirken. Die psychiatrische Therapie stützt sich sogar vorrangig auf Methoden systematischer Kommunikation.

Traditionelle Medizin

Unter Tradition wird in der Regel die Überlieferung der Gesamtheit des Wissens, der Fähigkeiten sowie der Sitten und Gebräuche einer Kultur oder einer Gruppe verstanden. Tradition ist das kulturelle Erbe, das von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. Die meistzitierte Position ist die von Thomas Morus: „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“. Nachfolgend werden wesentliche traditionelle Medizinsysteme in ihrer Bedeutung als Welt-Kulturerbe vorgestellt.

Traditionelle Europäische Medizin ist ein unscharf definierter Begriff, unter dem eine Reihe von Behandlungsmethoden zusammengefasst werden, die im europäischen Kulturraum entstanden sind. Diese Behandlungsmethoden werden der Alternativ- oder Komplementärmedizin zugeordnet. Zur traditionellen europäischen Medizin wird die anthroposophische Medizin, die Homöopathie und die Naturheilkunde einschl. der klassischen Kneipp-Medizin gerechnet. Da sich die den einzelnen Behandlungsmethoden zugrunde liegenden Theorien teilweise widersprechen, gibt es im Gegensatz zu der Traditionellen Chinesischen Medizin kein gemeinsames System.

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist die Erfahrungsheilkunde Chinas, deren Wurzeln über 2000 Jahre zurückreichen und die bis heute als lebendiges Medizinsystem in China angewandt wird. Zu den therapeutischen Verfahren der chinesischen Medizin zählen vor allem deren Arzneitherapie und die Akupunktur. Die Einnahme von traditionellen Arzneimitteln, Akupunktur, Massagen, Bewegungstechniken und traditionelle Ernährungsformen nach dem Grundverständnis der TCM werden oftmals auch als das System der ‚fünf Säulen‘ der chinesischen Medizin bezeichnet. Die TCM orientiert sich am Gleichgewicht von Yin und Yang. Stehen diese nicht im Einklang bzw. im Gleichgewicht miteinander, hat dies Blockaden des Qi zur Folge. Die TCM ist die Medizin mit dem größten Verbreitungsgebiet, besonders die Akupunktur wird heute weltweit praktiziert. Sie ist mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum verbreitet. Sie hat eine Reihe von ärztlichen Gesellschaften hervorgebracht.

Ayurveda – die traditionelle Heilkunde aus Indien. Die „Wissenschaft vom Leben“ ist ein 5000 Jahre altes ganzheitliches Heilsystem aus Indien. Ziel ist ein langes, gesundes und erfülltes Leben mit besonderer Betonung der Vorbeugung. Der Mensch wird in Analogie zum Kosmos gesehen, wonach alle Dinge aus den fünf Grundelementen bestehen: Äther (oder Raum), Luft, Feuer, Wasser und Erde. Hinzu kommen drei Grundprinzipien, die Doshas: Vata = Bewegung, Pitta = Aktivität, Kapha = Stabilität. Meist kann ein Mensch einer bestimmten Dosha zugeordnet werden. Die Ayurvedische Medizin bedient sich folgender Naturheilverfahren: Panchakarma (Reinigung), Ayurvedische Ernährung, Yoga, Öl- und Trockenmassagen, Svedana (ayurvedische Schwitzkur) und ayurvedische Medikamente pflanzlichen und mineralischen Ursprungs zur inneren und äußeren Anwendung. Der Wellness-Boom hat Ayurveda hohe Bekanntheit gebracht, doch wird er der medizinischen Konzeption nicht gerecht.

Die Tibetische Medizin beruht auf dem überlieferten medizinischen System Indiens, dem Ayurveda. Zusammen mit dem Buddhismus kam auch die ayurvedische Medizin nach Tibet. Es gab im tibetischen Kulturraum schon 1000 v. Chr. eine alte schamanische Tradition und eine magisch-medizinische Arzneimittelkunde. Die Vier Wurzeln sind noch heute das wichtigste Lehrmittel der Tibetischen Medizin. In der sehr wechselhaften Geschichte zwischen Tibet und China wurde die Tibetische Medizin auch stark durch die traditionelle Chinesische Medizin (TCM) beeinflusst. Besonders die Pulsdiagnose und die Astrologie beruhen auf Einflüssen aus der TCM. Trotzdem sind die beiden Medizinsysteme grundsätzlich verschieden: Während die geistesgeschichtlichen Grundlagen der Chinesischen Medizin im Daoismus und im Konfuzianismus liegen, basiert die Philosophie der Tibetischen Medizin auf dem aus Indien stammenden Buddhismus, während ihre medizinischen Grundlagen aus dem Ayurveda stammen, der in Tibet eine eigene Ausprägung erlangt hat.

 

U

Umweltmedizin

Umweltmedizin ist die Lehre von der Prävention, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen, die mit Umweltfaktoren in Verbindung gebracht werden.
Die präventive Umweltmedizin beinhaltet umwelthygienische, epidemiologische und präventivmedizinische Schwerpunkte: Wasser-, Boden-, Lufthygiene und Hygiene von Lebensmitteln, Agrar- und Nahrungsmittelwirtschaft, die ‚grüne‘ Gentechnik, Gebrauchs- und Bedarfsgegenstände, Bau- und Siedlungshygiene einschließlich Lärmbeeinflussung, Schutz vor ionisierender Strahlung, Chemikalien-Unverträglichkeit, gesundheitlicher Verbraucherschutz.
Die klinische Umweltmedizin umfasst die medizinische Betreuung von Einzelpersonen mit gesundheitlichen Beschwerden oder auffälligen Untersuchungsbefunden, die von ihnen selbst oder ärztlicherseits auf Umweltfaktoren zurückgeführt werden.
Der Deutsche Naturheilbund zeigt im Ratgeber „Umwelt bewust erleben – Di Heilkraft der Natur“ den Einfluss der Umwelt auf Leben und Gesundheit auf und ergänzt damit die klassischen Säulen der Naturheilkunde. In Anamnese, Diagnose und Therapie müssen die Umweltfaktoren einbezogen werden.

V

Vollwerternährung

Vollwerternährung bezeichnet ein Ernährungskonzept, bei dem frische und unbehandelte Nahrungsmittel sowie Vollkornprodukte bevorzugt werden. Das Konzept basiert auf der Vollwertkost des Ernährungswissenschaftlers Werner Kollath (1892 – 1970).
Vollwertige Ernährung nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bezeichnet ein Mischkost-Konzept mit ernährungsmedizinischer Zielsetzung.
Die moderne Vollwerternährung beansprucht ihren Begründern zufolge darüber hinaus, auch eine besondere gesundheitliche Qualität sowie eine bessere Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftsverträglichkeit. Vollwertkost besteht zu einem großen Teil aus Rohkost und Vollkornprodukten. Das Prinzip wurde bereits im 19. Jahrhunderts entwickelt unter dem Einfluss der Naturheilkunde und der Lebensreform-Bewegung. Die Überzeugung der Lebensreformer war, dass sich ein Großteil der Menschen im Zeitalter der Industrialisierung völlig falsch und damit ungesund ernährte: zu viel Fleisch, zu viel Fett, zu viel Zucker, zu viel Weißmehl, zu viel scharfe Gewürze, zu viele Genussmittel. Die Schulung des Ernährungs-bewusstseins ist bis heute zentrales Thema in der Prävention. Der Deutsche Naturheilbund behandelt das Thema Ernährung im Ratgeber „Lebensmittel – Mittel zum Leben“.

W

Waldbaden

‚Shinrin-yoku‘ nennen seit den 1980er Jahren die Japaner ihre wissenschaftlich begleitete Waldaufenthalte zur Gesundheitsförderung, bei uns bekannt als Wald(luft)baden. Es bedeutet, achtsam und mit allen Sinnen in die Atmosphäre des Waldes einzutauchen, wo es würzig riecht, die Luft frisch, rein und klar ist, das Licht milde schimmert und der Boden unter den Füßen federt. In Deutschland entstand der ‚erste europäische Kur- und Heilwald‘ bei Heringsdorf auf Usedom.

Weil die Heilkraft des Waldes im Zusammenhang mit meditativen Gedanken und natürlicher Bewegung das Immunsystem stärkt, bezog z.B. Vinzenz Prießnitz bereits seit den 1820er Jahren in seinem auf Kaltwasseranwendungen aufbauenden Kurkonzept den Wald als Heilfaktor ein: Er verordnete seinen Patienten tägliche Spaziergänge in den Wald bei gleichzeitigem Trinken von frischem Quellwasser.

Wellness

Ein US-amerikanisches ganzheitliches Gesundheitsmodell, das auf Gesundheitsförderung und Eigenverantwortung des Einzelnen aufbaut. Nach Donald B. Ardell bedeutet Wellness einen Zustand von Wohlbefinden und Zufriedenheit und besteht aus Ernährungsbewusstsein, körperlicher Fitness, Stressmanagement und Umweltsensibilität und lässt sich als Einklang von Körper, Geist und Seele begreifen. Im Gegensatz zu diesem ‚Medical Wellness‘ werden umgangssprachlich unter Wellness vor allem passive Wohlfühlangebote zur mentalen und körperlichen Gesundheitspflege verstanden.

Wickel

Wickel beeinflussen den Organismus als Ganzes, sie unterstützen in der Hydrotherapie die Gesundheit und Funktionsfähigkeit von Organen, Gelenken und Geweben. Über die Haut als unser größtes Sinnesorgan wird ein warmer oder kalter Reiz von außen gesetzt. Diesem Impuls folgt eine reflektorische Wirkung über spinale Reflexleitungen zu den betreffenden Schmerzstellen. Durch die vermehrte Durchblutung verbessert sich der Stoffwechsel und die Selbstheilungskräfte werden angeregt. Ein Wickel kann aus bis zu vier Tüchern bestehen: Dem Außentuch, dem Innentuch, dem Substanztuch und dem Trockentuch. Ergänzende und gezielt ausgewählte phytotherapeutische Substanzen können die Heilwirkung fördern und verstärken. 
Nicht nur bei Erwachsenen, besonders auch bei Kindern unterstützen Wickel die Abwehr und Heilung als bewährte Hausmittel z.B. bei Schnupfen, Ohrenschmerzen, Bronchitis, Bauchschmerzen, Schlafstörungen und Fieber. Wir empfehlen den Ratgeber „Wasser, Wickel und Auflagen“ des Deutschen Naturheilbundes.

X

Y

Yoga

Yoga ist eine jahrtausende alte Technik aus Körperhaltungen und Atemübungen. Die Wurzeln des Yoga liegen in Indien und reichen etwa 7.000 Jahre zurück. Nach klassischem Verständnis stellt Yoga einen spirituellen Weg dar, um sich einem geistigen oder religiösen Ziel zu nähern. Mittlerweile gibt es viele Unterformen und Varianten von Yoga: Hatha-, Ashtanga-, Kundalini- oder Power-Yoga.
Heutzutage wird Yoga vor allem angewendet, um zu entspannen, Stress abzubauen und die Koordination und die Beweglichkeit des Körpers zu verbessern. In der Medizin spielen insbesondere die Muskelübungen (Asanas) und die Atemübungen (Pranayamas) eine Rolle. Als Entspannungstechnik angewandt soll Yoga dabei helfen, eine belastende und einseitige Lebensweise wieder auszugleichen. Dabei ist es wichtig, möglichst regelmäßig zu üben – am besten nimmt man sich dafür zweimal täglich Zeit.

Z

Zahnheilkunde, ganzheitlich

Die ganzheitliche Zahnmedizin beruht auf der Erkenntnis, dass der Auslöser vieler akuter oder chronischer Erkrankungen im Mund liegt. Störungen an Zähnen oder Kiefer können zu erheblichen gesundheitlichen Belastungen des gesamten Körpers führen. Das bedeutet, dass die Erkrankung eines Zahnes nicht auf diesen beschränkt bleiben muss, sondern zu Schäden an anderen Organen führen kann – und umgekehrt.
Bei der Diagnostik und Therapie gesundheitlicher Störungen und chronischer Erkrankungen spielt die Zahnheilkunde als Fachgebiet der Medizin somit eine ganz wesentliche Rolle. Die ganzheitlich orientierte Zahnheilkunde widmet sich eben solchen Zusammenhängen zwischen Zähnen und anderen Körperorganen. Ein ganzheitlich orientierter Zahnarzt beschränkt seine Sicht daher nicht auf den Mundraum des Patienten, sondern bezieht im Rahmen seiner Diagnose und Therapie den gesamten Organismus ein.

Zilgrei-Methode

Die Urheber der Methode, Frau Zillo und Herr Dr. Greissing, aus deren Anfangsbuchstaben sich der Name „ZILGREI“ zusammensetzt, haben die ZILGREI-Selbstbehandlungsmethode entwickelt, die mittlerweile über 1100 Übungen umfasst. Die ZILGREI – Methode ist eine einfach zu erlernende Haltungs- und Atemtherapie für Menschen jeden Alters. Die Übungen, die Vogelnamen tragen, sind alltagstauglich und zeitsparend und ohne großen Aufwand anzuwenden. Diese Selbstbehandlungsmethode beseitigt oder lindert viele, oft langjährig bestehende Schmerzen oder Beschwerden, wie z. B. Kopfschmerzen, Migräne, Schmerzen im Schulter-, Nacken-, Lenden- oder Beckenbereich, Ischias, allgemeine Rücken- oder Gelenkbeschwerden, Muskelverspannungen, gestörte Darmfunktion, Atembeschwerden und Störungen des vegetativen Nervensystems.

Zivilisationskrankheiten

Eine meist chronisch manifestierte Zivilisationskrankheit (auch Wohlstandskrankheit; engl. lifestyle disease) ist eine Krankheit, die in Industrieländern häufiger vorkommt als in der sog. Dritten Welt und deren Erkrankungsrisiko von den vorherrschenden Lebensverhältnissen und Ernährungsgewohnheiten abhängt (s. auch Metabolisches Syndrom).
Unter Zivilisationskrankheiten versteht man zusammenfassend die Bezeichnung für funktionelle und organische Gesundheitsstörungen und Krankheitszustände, bei denen materielle wie ideelle Einflüsse der Zivilisation auf den Menschen von auslösender, begünstigender oder auch ursächlicher Bedeutung sind.
Die Skala dieser Einflüsse ist außerordentlich weit und beginnt bei den Bedingungen des Wohnens, den Ernährungsgewohnheiten, der Hygiene, über die gestressten Arbeits- und Lebensgewohnheiten, dem Zusammenleben der Menschen und den nachteiligen Seiten der Technisierung, physiologisch einseitigen Belastung, Lärmeinfluss, Luftverunreinigung, Genussmittelmissbrauch, der abnormen Betriebsamkeit des modernen Erwerbslebens, bis zur Lebens-Unsicherheit und Existenzangst.
Zu den Zivilisationskrankheiten zählen u.a. Verdauungs- und Stoffwechselstörungen, Verfall des Gebisses (Karies), Infektions- und Erkältungskrankheiten aus mangelnder Abwehrkraft, Allergien, Bluthochdruck, Gefäßkrankheiten, Diabetes, Rheuma, Übergewicht und psychosomatische Erkrankungen einschließlich Depression.
Die moderne Naturheilkunde verfügt durch aktive (primäre) Prävention und durch ihre ursächlich wirkende Therapievielfalt über ein unerschöpfliches Potenzial zur nachhaltigen Heilung von Zivilisationskrankheiten.

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